Die seit vier Jahren anhaltende Wirtschafts- und Finanzkrise ist ohne Zweifel vergleichbar mit der Grossen Depression 1929/30. Kein Wunder, dass Paul Krugman heute von Depression Economics redet.
David Cay Johnston stellt in einem lesenswerten Artikel („The richest get richer“) in Reuters die Nachwehen der Grossen Rezession und der Grossen Depression gegenüber und eruiert stark verschiedene Änderungen in Bezug auf das Einkommen, was über die gegenwärtige Steuer- und Wirtschaftspolitik viel zum Vorschein bringt.
Die konjunkturelle Erholung 1934 war weitesgehend gemeinsam getragen, mit starken Einkommenszuwächsen für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, der unteren 90 Prozent.
Im Jahre 2010 sahen wir das Gegenteil, da die grosse Mehrheit an Boden verloren hat.
Das Volkseinkommen ist im Jahr 2010 insgesamt gestiegen. Aber die Ausbeute entfiel auf die besten 10 Prozent. Selbst innerhalb dieser 15,6 Millionen Haushalte war der Wertzuwachs ausserordentlich unten den Superreichen , dem obersten 1 Prozent des obersten 1 Prozent konzentriert, erläutert Johnston.
Die unterschiedlichen Ergebnisse 1934 und 2012 zeigen, wie eine grosse Veränderung der Wirtschaftspolitik die überwiegende Mehrheit beeinträchtigt und den Superreichen zu Gute kommt.
Die Regierungspolitik hat ab 1933 darauf abgezielt, die grosse Mehrheit durch die von der öffentlichen Hand finanzierten Arbeitsplätze und Bau-Programme besser zu stellen. Aber seit 1980 fokussiert die Politik darauf, die bereits reichen Menschen noch reicher zu machen, und zwar durch Steuersenkungen und weniger Rechnungsprüfungen, hält Johnston fest.
Das durchschnittliche Einkommen der überwiegenden Mehrheit der Steuerzahler im Jahr 2010 war nur ein ganz klein wenig mehr als der Mittelwert von 29‘448 $ aus dem Jahr 1966.
An der Spitze sahen die Superreichen ihr durchschnittliches Einkommen im Jahr 2010 im Vergleich zum Jahr 2009 um 4,2 Mio. $ auf 23,8 Mio. $ steigen. Verglichen mit dem Jahr 1966 bedeutet es ein Einkommenszuwachs um durchschnittlich 18,7 Mio. $ pro Steuerzahler, wie Emmanuel Saez und Thomas Piketty in einem Forschungspapier („The Evolution of Top Incomes“) unterstreichen.
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