Dienstag, 2. November 2010

Wenn Krugman Bernanke wäre

Was würde Paul Krugman, NYT-Kolumnist tun, wenn er Ben Bernanke wäre und/oder wenn er für die Fed verantwortlich wäre. „Das sind nicht das Gleiche: Bernanke ist kein Diktator. Und alles deutet darauf hin, dass er in seinem Handeln und Rhetorik wesentlich aggressiver wäre, wenn er durch seine Kollegen bei Federal Reserve nicht gebunden wäre“, erklärt der Nobelpreisträger in  seinem Blog. Er wisse nicht, was er an Bernankes Stelle tun würde. Was er aber tun würde, wenn er im Dienste der Fed stünde, sei dasselbe, was er für Japan bereits befürwortet habe: Die Verkündung eines ziemlich hohen Inflationsziels über einen längeren Zeitraum und die Verpflichtung, dieses Ziel zu treffen, legt Krugman dar. Worum geht es? Um „ein Bekenntnis, eine jährliche Inflationsrate von 5% in den nächsten 5 Jahren zu erreichen oder noch besser, ein um 28% höheres Preisniveau am Ende des Jahres 2015 zu erreichen als heute“, beschreibt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.

„Entscheidend ist, dass dieses Ziel nicht-kontingent sein muss, nicht etwas, was nach der Erholung der Wirtschaft wieder abgesagt wird“, so Krugman. Warum? Weil es darum geht, die Erwartungen zu bewegen, und das heisst „lock in“; einen Preisanstieg abzusichern, was auch geschehen möge. Es sei ferner auch wichtig, zu verstehen, dass eine halbherzige Version dieser Politik nicht funktioniert. „Wenn man sagt, 5% klingt viel, lassen wir es bei einem Anstieg von 2,5%, würde man die Realzinsen nicht genug senken, um Vollbeschäftigung zu bekommen, selbst wenn die Leute einem glauben sollten. Weil man Vollbeschäftigung nicht erreichen würde, würde man es auch nicht schaffen, Inflation zu liefern, sodass die Leute einem es nicht nehmen würden“, erläutert Krugman weiter. Ebenso würde das Streben eines nominalen BIP-Ziels bei einem normalen Satz nicht funktionieren. Man müsse die Leute von einem Zeitraum von weit über dem normalen Preis und BIP-Wachstum überzeugen oder das Ganze fällt zusammen. Die Fed müsste also aus Sicht der „Very Serious People“ glaubwürdig versprechen, unverantwortlich zu sein, so Krugman.

Fazit: Die traurige Wahrheit ist, dass die Chance für so etwas nicht besser steht als jene für eine angemessene Fiskalpolitik (Stimulierung), zumindest nicht im Moment, fasst Krugman zusammen.


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