Freitag, 5. November 2010

Wie die Fed Inflationserwartungen erzeugen kann

Wie kann die Fed Inflationserwartungen ändern, wenn sie über wenig oder keine Zugkraft verfügt? Was kann die US-Notenbank das eigentlich tun? Mit der Frage hat sich  Paul Krugman im Zusammenhang mit Japans (1998) Versuch der mengenmässigen Lockerung (QE=quantitative easing) in einem Research-Paper bereits befasst. Der springende Punkt dieser Arbeit war, dass es, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, wenn also die Zinsen nahe Null Grenze liegen, keine Rolle spielt, wie viel Geld die Notenbank druckt, es sei denn, sie verspricht eine höhere Inflation. „Entscheidend ist, dass wir nicht uns nicht ewig in einer Liquiditätsfalle befinden werden“, schreibt Krugman nun in  seinem Blog. Irgendwann wird etwas zusammenkommen, ein technologie-getriebener Investitionsboom, eine Erholung der Konsumausgaben, wenn Schulden abbezahlt sind, was auch immer. „An diesem Punkt wird die Wirtschaft sich erholen, bis die Inflation beginnt, zu steigen. Und an diesem Punkt würde die Fed normalerweise anfangen, die Zinssätze zu erhöhen, um die Inflation abzuwehren.

Wenn aber die Fed verspricht, die Zinsen zu diesem Zeitpunkt nicht zu erhöhen, zu warten, bis die Inflation erheblich gestiegen ist, kann sie langfristige Inflationserwartungen beeinflussen, auf die es ja für Investitionen ankommt. Langfristig höhere Inflationserwartungen können die Wirtschaft jetzt anschieben. „Der schwierige Teil ist aber, wie die Fed sich jetzt verpflichtet, die Zinsen in Zukunft nicht zu erhöhen? Nach allem, wenn die Zeit kommt, wird die Wirtschaft in guter Verfassung sein, und die Notenbanker werden instiktiv darauf bestehen, die Bowlenschüssel (punch bowl) wegzunehmen. Doch wenn die Leute glauben, dass das geschehen wird, wird es nicht zu einem Anstieg der Inflationserwartungen kommen“, legt Krugman dar. „Also, was die Fed tun muss, ist, dass sie sich die Hände bindet, was die Inflationssteuerung (inflation targeting) betrifft, oder genauer gesagt, die Hände der künftigen Notenbanker“, erläutert der an der Princeton University lehrende Wirtschaftprofessor.

Das bedeutet als, dass die Fed glaubwürdig  verspricht, unverantwortlich zu agieren. In der Praxis ist es wirklich schwer, besonders, wenn die Fed-Vertreter unterschiedlicher Auffassungen sind, fügt Krugman hinzu. Der beste Präsendenzfall ist 1933, wie Peter Temin und Barrie Wigmore daraufhingewiesen haben. In diesem Fall überzeugte das Ende des Goldstandards die Menschen, dass wirklich ein „Pro-Inflation“- oder zumindest „Anti-Deflation“-Regimewechsel stattgefunden hat. Wie soll etwas Ähnliches heute geschehen? Das ist nicht einfach, schlussfolgert Krugman.

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