Mittwoch, 3. November 2010

Warum Inflationsziel hoch sein muss

Wenn Paul Krugman sagt, dass ein Zeitraum einer höheren Inflation der Wirtschaft helfen würde, wird er als ein unmoralischer totalitärer Linker beschimpft. Wenn der ehem. Vorsitzende von Council of Economic Advisers des Präsidenten George W. Bush dasselbe sagt („It May Be Time for the Fed to Go Negative“), gilt es absolut vernünftig wirtschaftswissenschaftlich. Inzwischen unternimmt Krugman einen erneuten Versuch, zu erklären, warum ein bescheidenes Inflationsziel nicht funktionieren würde. Anhand von zwei Abbildungen mit hypothetischen Zahlen zeigt der Nobelpreisträger auf, dass eine höhere Inflation (oder genauer gesagt, eine höhere erwartete Inflation) zu einer niedrigeren Arbeitslosigkeit führen würde. Es gilt dabei die Annahme, dass eine Arbeitslosigkeit von 5% als Vollbeschäftigung bedeutet. Das heisst, dass die Arbeitslosigkeit nicht tiefer fallen kann.


Arbeitslosigkeit – Inflation, Graph: Prof. Paul Krugman


Schaut man auf die erste Abbildung, lässt sich aussagen, dass eine Inflation von 3% oder mehr am besten wäre, aber 2% nach wie vor eine Verbesserung im Hinblick auf die Deflation darstellen würde. Wie bekommt man aber die Inflation her? Nur durch eine Vollbeschäftigung. Es gilt die umgekehrte Beziehung (Phillips Kurve), welche so aussieht, wie in der zweiten Abbildung dargestellt ist. Nun stelle man sich die beiden Abbildungen vor: Wenn die Öffentlichkeit geglaubt hätte, dass wir eine Inflation von 2% hätten, aufgrund der ersten Abbildung, würde das zu einer Arbeitslosigkeit von 6% führen. Aber nach der zweiten Abbildung würde eine Arbeitslosigkeit von 6% eine Inflation von nur 1% bedeuten. Das Engagement der Fed, eine Inflation von 2% zu erreichen, wäre deshalb nicht glaubwürdig. Denn selbst die Öffentlichkeit das glauben würde, würde es nicht funktionieren. Das ganze Denkgebäude würde zusammenbrechen.


Inflation – Arbeitslosigkeit (Phillipskurve), Graph: Prof. Paul Krugman 

Eine Verpflichtung von (sagen wir) 4% Inflation würde hingegen funktionieren: Weil es genug ist, Vollbeschäftigung zu erreichen, was wiederum genug ist, die Erwartungen der Öffentlichkeit zu bestätigen. „Es gibt jedoch einen Schwellen-Effekt: Die Höhe der Inflation muss ausreichend hoch sein, um eine Chance zu haben, aus der Liquiditätsfalle zu kommen“, fasst Krugman zusammen.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wer meint Arbeitslosigkeit über die Inflation steuern zu können bzw. zu sollen leidet unter Gehirnerweichung. Der Königsweg zur Wirtschaftsankurbelung und Senkung der Arbeitslosigkeit ist immer noch Innovation.Kapital hierzu ist mehr als ausreichend im Kriegsetat vorhanden.

Faam