Sonntag, 7. November 2010

Warum ist der US-Dollar schwach?

Der US-Dollar neigt zur Schwäche, weil die US-Wirtschaft sich schwach entwickelt, nicht in erster Linie, weil die US-Notenbank (Fed) die Fortsetzung der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik beschlossen hat, wie einige in diesen Tagen behaupten. QE ist im Grunde genommen eine expansive Geldpolitik, was die Auswirkungen betrifft, hebt  Paul Krugman („QE is not CM“) her. Und sie neigt dazu, den Wechselkurs zu schwächen, aber sie schiebt die Nachfrage an. Die amerikanische mengenmässige Lockerung (QE = Quantitative Easing) ist nicht irgendwie gleichwertig mit chinesischer Währungsmanipulation (CM = Currency Manipulation) . China kauft fremde Währungen, um Yuan schwach zu halten. Die USA versuchen, die Nachfrage weltweit zu stützen, mit einer Politik, die den Dollar schwächen dürfte. China versucht, die Nachfrage weltweit zu reduzieren, mit einer bewussten Politik, den Yuan zu schwächen. Amerika’s Politik mag seine Handelspartner ärgern, aber sie sind nicht das Ziel, erklärt Krugman. Chinas Politik hingegen ist räuberisch, echt und einfach, argumentiert Nobelpreisträger weiter.


USD/EUR Wechselkurs, Graph: Fed St. Louis

Vor diesem Hintergrund hat US-Notenbankchef Ben Bernanke am Freitag an der Jacksonville University in Florida, die Ankündigung der Fed, weitere US-Treasury Bonds in Milliardenhöhe zu kaufen, gegen die scharfe Kritik aus Deutschland (Wolfgang Schäuble) und China verteidigt. Die USA sind sich über die Rolle des Dollar in der globalen Wirtschaft bewusst. Der Dollar wird wieder an Wert gewinnen, sobald die US-Wirtschaft sich erholt, legte der Fed-Chef dar. Mit seinem Statement zum US-Dollar hat Bernanke eigentlich eine ungewöhnliche Abweichung von einer Gepflogenheit vollbracht. Traditionell ist das amerikanische Finanzministerium für die Währung zuständig. Die Währungspolitik ist die Domäne der amerikanischen Notenbank. Bernanke hat ferner unterstrichen, dass die Fed sich um die amerikanische Wirtschaft kümmert, nicht um die Volkswirtschaften in Übersee.

Fazit: Im ersten Semester des Wirtschaftsstudiums wird gelehrt, dass die Wechselkurse sich systematisch nach den Inflationsdifferenzen richten müssen. Ein Land mit hoher Inflation sollte also abwerten, ein Land mit niedriger Inflation aufwerten. Dass das heute nicht immer der Fall ist, hat einen Namen: Carry Trades. Systematische Spekulation über Zinsdifferenzen bringt für die betroffenen Volkswirtschaften unhaltbare Ergebnisse hervor, wie Heiner Flassbeck in seinem neuen Buch erklärt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wer die Entwicklung einer Volkswirtschaft insbesondere über die Geldmenge zu steuern versucht, zeigt hiermit nur,daß er nicht zu viel von Wirtschaft versteht.
Man könnte es auch einmal mit normalen Investitionen im Heimatland versuchen.Also weniger konsumieren und insbesondere den Kriegsetat halbieren.Dann klappt es auch mit dem Wechselkursen.

Faam