Montag, 15. November 2010

Ben Bernanke im Visier einer PR-Kampagne

Das Wall Street Journal (WSJ) hat heute einen offenen Brief, unterzeichnet von namhaften Ökonomen an Ben Bernanke, US-Notenbank-Chef veröffentlicht. „Jetzt ist es offiziell: Konservative sind nicht nur gegen alle Bemühungen, die Nachfrage mit Fiskalpolitik anzukurbeln, sondern sie wollen auch nicht, dass die Fed etwas Positives tut, so Paul Krugman in seinem Blog („Liquidationists of the World, Unite!“). „Dieser offene Brief an Ben Bernanke ist ein bemerkenswertes Dokument, nicht zuletzt dafür, wer es unterzeichnet hat. Wer wusste, dass William Kristol ein Experte der Geldpolitik ist?, fragt Krugman rhetorisch. Und wer dachte, dass sie an Glaubwürdigkeit gewinnen würden durch das Hinzufügen eines Namen, der 2005 erklärt hatte, dass wir uns über die geringen Ersparnisse keine Sorgen machen sollten, weil die Amerikaner dank steigenden Immobilienpreise wohlauf sind, und dann im Jahre 2007 zu erklären, dass es keinen Grund zur Sorge über den Kredit-Markt gibt?“, legt Krugman weiter dar.

Die wirkliche Frage ist aber, welches Modell sie für den Schlamassel, in dem wir uns befinden, bieten? Was denken sie, was da los ist? Er wisse, was sein Modell ist, hebt Krugman hervor. Wir leiden unter einem schweren Deleveraging-Schock, in welchem das unmittelbare Problem ist, jemanden zu finden, der für den Verlust von Ausgaben aufkommt, erläutert der Nobelpreisträger. Nach dieser Ansicht muss die Fed alles tun, um die Realzinsen (angesichts der ungezwungenen Kreditnehmer) zu reduzieren. Und die Fed konnte die Fiskalpolitik schlecht zur Hilfe nehmen. Mengenmässige Lockerung (quantitative easing) ist daher das Mindeste, was die Fed machen kann. Diese Jungs sind offensichtlich dagegen. Was ist aber ihr Modell? Wie denken sie, dass wir in die Krise geraten sind, welche die Beschäftigung in der ganzen fortgeschrittenen Welt niedergeschlagen hat?

Krugman glaubt nicht, dass sie eine Antwort haben. Er denkt, dass „alle über wilde Geschichten darüber verfügen, wie „Obama’s Scharia-Gesetz Marxismus“ die Geschäftswelt entnervt oder etwas, was mysteriöse Auswirkungen von Spanien bis Lettland ausbreitet“. Und „im Namen von was auch immer, woran sie glauben, tun sie ihr Bestes, um sicherzustellen, dass der Abschwung sich fortsetzt“, fasst Krugman zusammen.


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