Donnerstag, 18. November 2010

Wall Street als Casinobetrieb: Deutsche Bank pflegt Las Vegas-Mentalität

Einmal Gambler, immer Gambler? Die Deutsche Bank ist nicht nur eine der grössten Zuckerhändlerin der Welt, wenn nicht die grösste, sie wird nun auch Betreiberin eines Casinos der noblen Art in Las Vegas. Der Schauplatz ist ein Netz gegenseitiger Abhängigkeit: Verführung und Intrigen. Die Deutsche Bank hat gerade 4 Mrd. $ eingeschossen, wie das  WSJ („Deutsche Bank Doubles Down With a Casino“) berichtet, ein Casino namens Cosmopolitan am Strip auf die Beine zu stellen. Die Eröffnung findet in der Zockermetropole am Silvester Abend statt. Die Deutsche Bank, die offenbar viel Geld zum Zocken hat, hat sich ursprünglich mit 1 Mrd. $ an einer Projektfinanzierung beteiligt, um zwei Türme aufzubauen. Der ursprüngliche Entwickler des Projektes, Ian Bruce Eichner, ist jedoch in Zahlungsverzug geraten.

Da sich laut WSJ keinen neuen Partner oder Investoren finden liess, hat sich die Bank entschlossen, das Cosmopolitan zu übernehmen, um das Projekt mit dem eigenen Geld zu Ende zu führen. Die Deutsche Bank wurde m.a.W. vom Gläubiger zum Eigentümer. Nach der Abschreibung von 1 Mrd. $ legt die Bank nun zusätzlich 3 Mrd. $ an. Es handelt sich dabei um eines der teuersten Resorts (83 Tische und 1'474 Slot-Maschienen) in der Geschichte von Las Vegas.

Double Down“ in der Spielerstadt? Was fehlt, ist in der Tat eine Erläuterung über die Beweggründe der Investition durch die Deutsche Bank, wenn v.a. andere Investoren davon gelaufen sind. Wenn grosse Casino-Betreiber einen Blick auf die Baustelle geworfen haben und dann davon gezogen sind, dann ist es offensichtlich ein Zeichen dafür, dass die Deutsche Bank die Kosten nicht wieder reinholen kann. Und doch irgendwie entschied sich die Bank, nach dem schlechten Geld (1 Mrd. $) auch gutes Geld (3 Mrd. $) zu werfen. Warum?, fragt Felix Salmon von Reuters in  seinem Blog. Warum denkt die Deutsche Bank, dass die Investition in das Spielkasino (Luxusresort) sich lohnt, wenn sonst niemand Interesse daran zeigt? Die Deutsche Bank hat wahrscheinlich das Ziel von 25% Eigenkapital-Rentabilität nicht ganz aufgegeben.





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