Mittwoch, 24. November 2010

Warum Konservative gegen QE sind

Obwohl die Konjunktur sich gedreht zu haben scheint, erwarten die meisten Analysten eine sehr langsame und qualvolle Erholung der Wirtschaft, v.a. für die Beschäftigung. Vor diesem Hintergrund hat die Fed eine weitere Runde der mengenmässigen Lockerung (QE) der Geldpolitik angekündigt, um die Aussichten zu verbessern. Doch viele Menschen, insbesondere Konservative liefern eine starke Opposition gegen den Plan der US-Notenbank (Fed). Warum sind aber Konservative gegen den Fed-Plan? Die Hauptsorge der 23 Ökonomen, die den Anti-QE-Brief unterschrieben haben, ist Inflation, bemerkt Mark Thoma in einem lesenswerten Essay („Faith in the Fed. QE2 Will Not Spur Inflation“) in The Fiscal Times.

Die Inflation ist aber  kein Problem, bis die Wirtschaft sich erholt. Solange die Wirtschaft sich abquält, wird es wenig Nachfrage nach Krediten für neue Investitionen oder den Verbrauch von Gebrauchsgütern geben und das neue Geld der Fed wird sich bei den Banken als Guthaben im Leerlauf anstapeln, erklärt Thoma. Die Sorge über die Inflation ist wirklich eine Sorge, dass die Fed ihren Kurs nicht umkehren würde, wenn die Wirtschaft wieder beginnt, sich besser zu entwickeln. Die zu erwartenden Kosten der mengenmässigen Lockerung hängen sehr kritisch vom Vertrauen in die Fed ab. Doch die Bewertung hängt auch vom zu erwartenden Nutzen ab, argumentiert der an der Universitiy of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor. Wie gross sind aber die Vorteile? Thoma bleibt skeptisch, was den Rückgang der langfristigen Zinsen durch die mengenmäsige Lockerung betrifft, wie die Unternehmensinvestitionen und der Konsum von Gebrauchsgütern darauf reagieren würden. Er bezweifelt zudem, dass ausländische Regierung eine wesentliche Abwertung des US-Dollars gegenüber ihren Landewährungen nicht zulassen würden. Dennoch vertritt Thoma die Meinung, dass es eine gute Chance für einige Vorteile gibt. Jede Verbesserung im Moment wäre sehr wertvoll. Aber selbst wenn die direkten Vorteile aus dem Rückgang der langfristigen Zinsen und den fallenden Wechselkursen nicht so gross wie erhofft sind, gibt es Vorteile, die aus der Vermeidung der Deflation herrühren, die die Wirtschaft bedroht. Derzeit befindet sich die Inflation auf einem Abwärtspfad. Die Angst ist vorhanden, dass daraus Deflation entsteht. Warum ist aber ein Zeitraum von sinkenden Preisen eine schlechte Sache? Sinkende Preise gehen i.d.R. mit sinkenden Löhnen einher und in Zeiten der Deflation fallen die Löhne i.d.R. sogar schneller als die Preise, erläutert Thoma. Auch wenn die Preise fallen, können sich Menschen nicht viel mehr leisten als vorher, weil ihre Schulden nicht fallen und ihnen weniger Einkommen zur Verfügung steht. Das bedeutet eine zusätzliche Belastung. Fallende Preise sind als auch für Unternehmen schlecht, da sie es wahrscheinlicher machen, dass die Unternehmen weniger umsetzen und genau wie für private Haushalte der reale Wert ihrer Schulden steigt.

Thoma ist jedoch zuversichtlich, dass die Fed die Inflation nicht zulassen wird. Wenn überhaupt, ist Thoma besorgt, dass die Fed gegenwärtig zu vorsichtig vorgeht und dass sie die Zinsen in Zukunft zu schnell erhöhen würde. Doch selbst wenn die Inflation auftreten sollte, wird es nicht so teuer zu stehen kommen wie das letzte Mal, als die Inflation auf unerwünschte Höhen geklettert ist, legt Thoma dar. Die meisten Erfahrungen mit den Kosten der Inflation gehen auf Erinnerungen an die Probleme in den 1970er Jahren zurück. Zu dieser Zeit gab es wenig automatische Indexierung der Zinsen, Löhne, Renten usw. an die Inflation. Doch heute ist die Inflation laut Thoma weitgehend institutionalisiert und es gibt viele Automatismen wie variable Zinssätze und automatische Einkommensanpassungen, die verhindern, dass sie Inflation die Art von Kosten verhängt wie in den 1970er Jahren.

Fazit: Die Gegner der zweiten Runde der mengenmässigen Lockerung liegen falsch. Die zu erwartenden Kosten der QE für die Fed sind relativ niedrig, während die potenziellen Vorteile, wenn auch nicht riesig, sicherlich gross genug sind, um den Fed-Plan zu rechtfertigen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

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