Die unkonventionelle Geldpolitik zur Überwindung
der Liquiditätsfalle erweist sich als mühsam und langwierig:
Die Arbeitslosigkeit ist zwar etwas zurückgekommen,
aber sie verharrt immer noch auf einem hohen Niveau. Die Nachfrage ist schwach.
Das Wachstum stagniert. Die Produktionslücke ist negativ. Inflation liegt
deutlich unterhalb der Zielmarke.
Was ist zu tun, um der Liquiditätsfalle entkommen?
Ökonomen auf beide Seiten des Atlantiks schlagen radikale
Massnahmen vor: Die Rede ist z.B. von Helicopter Money und QE for People, um nur
die auffälligsten zu nennen.
Was ist aber der Unterschied zwischen einer
expansiven Fiskalpolitik, die durch die Kreditaufnahme finanziert wird und dem
Drucken von Geld und im Folgeschritt der Verteilung des Gelds an die Menschen.
Es gibt zwei Differenzen, sagt Roger Farmer in seinem Blog:
Rendite der Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit:
USD versus EUR, Graph: Morgan Stanley
(1) eine expansive Fiskalpolitik, wie sie von
Keynesianern vorgeschlagen wird, zielt auf Investitionen in Infrastruktur ab. Die
mit dem Geld finanzierten Zahlungen an die Menschen würden dann von Menschen für
den Konsum ausgegeben.
(2) eine expansive Fiskalpolitik, wie sie von
Keynesianern nahegelegt wird, wird durch die Ausgabe von langfristigen Anleihen
finanziert. Die mit dem Geld finanzierten Zahlungen an die Menschen (für den
Konsum) würden mit Geld drucken finanziert.
Infrastrukturausgaben sind z.B. in den USA bitter
nötig. Es ist aber nicht notwendig, auf einer soliden Kosten-Nutzen-Analyse zu
entscheiden, welche Projekte sich lohnen und welche nicht, argumentiert der an
der UCLA lehrende Wirtschaftsprofessor weiter.
Er würde das Geld in die Hand der Menschen drücken,
anstatt damit Brücken zu bauen.
Farmer würde daher Investitionen im Privatsektor
vorziehen, anstatt es der öffentlichen Hand zu überlassen, die Investitionen zu
tätigen. Es gebe aber seiner Meinung nach auch gute Argumente für mehr
öffentliche Infrastrukturprojekte.
Eine Brücke soll gebaut werden, wenn sie notwendig
ist. Aber das Projekt soll mit dem Drucken von Geld (printing money) finanziert werden, nicht mit der Ausgabe von
Anleihen mit 30 Jahren Laufzeit.
Wenn der Entscheid zu Gunsten von expansiver
Fiskalpolitik gefällt wird, fragt sich dannt, wie die Finanzierung erfolgen
soll. Geld drucken oder Anleihen ausgeben? Das Lehrbuch sagt im Grunde
genommen, dass es keine Rolle spielt. Denn an der Nullzins-Grenze (zero
lower bound) sind Papiere mit 3 Monaten Laufzeit und Bargeld gleichwertige
Substitute.
Farmer ist aber anderer Ansicht. Er sagt, dass es
auf die Zusammensetzung der Staatsverbindlichkeiten ankommt, weshalb er dem
Privatsektor mehr Vertrauen schenke.
PS:
Keynes hatte Zweifel an der Wirksamkeit der Geldpolitik in einer
Liquiditätsfalle. Daher war es nach 2008 von Anfang an richtig, die QE-Politik als “second-best” policy zu betrachten, solange die expansive Fiskalpolitik aus
politischen Gründen nicht zum Einsatz kommt.
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