Donnerstag, 15. Oktober 2015

Kein Momentum für Straffung

Lael Brainard hat neulich ein eindrucksvolles Referat gehalten. Tim Duy ist in seinem Blog analytisch darauf eingegangen.

Die Rede von Brainard, dem neuen Mitglied des US Federal Reserve Board of Governors war eine direkte Herausforderung an Janet Yellen und Stanley Fischer, bemerkt Duy.

Es ist nicht meine Absicht, irgendwelche “kalenderbasierte” Aussagen zu machen, sagte Brainard. Und sie steht damit im Gegensatz zu Yellen und Fischer, die ja seit ein paar Monaten “kalenderbasierte Guidance” hervorheben.

Trotz der beträchtlichen Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt, sagt Brainard, dass die Fortschritte, was den zweiten Teil des Doppelmandats der Fed betrifft, noch schwer zu erfassen sind. Eine Vielzahl von ökonometrischen Schätzungen legen nahe, dass der Einfluss der klassischen Phillips-Kurve auf die Ressourcennutzung und die Inflation derzeit im besten Fall sehr schwach ist.

Yellen hingegen sagte neulich, dass die Phillips-Kurve die Grundlage für ihre Argumentation bilde, warum sie die Ansicht vertrete, dass die Zinsen in Kürze erhöht werden müssen.

Brainard denkt, dass die anhaltende Stärke des Wachstums der Inlandsnachfrage nicht für verständlich gehalten werden kann. Die globalen Einflüsse lasten auf dem Exportgeschäft und der Inflation in den USA. Und die Risiken, die aus dem Ausland stammen, sind nach unten gerichtet, so die neue Fed-Gouverneurin.

Die Wirtschaft kommt zwar voran, in Richtung Vollbeschäftigung, aber das träge Lohnwachstum deute darauf hin, dass es noch viel Spielraum gibt: Die Inflation bleibt nämlich unter dem Zielwert. Der reale Gleichgewichtszinssatz dürfte daher noch einige Zeit niedrig verbleiben, so Brainard weiter.

Was Brainard überzeugt zum Ausdruck bringt, ist, wie Paul Krugman es treffend zusammenfasst, dass die wirtschaftliche Schwäche im Ausland und der stärkere US-Dollar ein Klotz am Bein der US-Wirtschaft darstellen, was im Endeffekt faktisch wie eine geldpolitische Straffung auswirkt, weshalb eine Zinserhöhung noch verfrüht wäre.

Das gilt im Grunde genommen auch für die SNB: die schleppende Rezession im Euro-Raum und der überbewertete Schweizer Franken lasten auf der Wirtschaft. Auch in der Schweiz bleiben daher die wirtschaftlichen Risiken, die im Wesentlichen aus dem internationalen Umfeld stammen, wenn man zugleich die einseitige Exportorientierung vor Augen hält, nach unten gerichtet.

Kein Wunder, dass die SNB am NIRP (negative interest rate policy) festhält und immer wieder die Bereitschaft bekräftigt, eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen für die Schweiz zu unterbinden.














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