Mario Draghis Aussagen über eine Ausweitung des
EZB-Anleihekaufprogramms sorgen für fallende Renditen. Das Universum der
europäischen Staatsanleihen, die mit einer Negativ-Rendite gehandelt werden,
wird grösser.
Die von Draghi angedeutete Senkung des
Einlagensatzes reflektiert sich auch am Verlauf der EONIA-Kurve.
Die Märkte preisen vor diesem Hintergrund eine Einlagensatz-Senkung
um 5 Basispunkte (bps) im Dezember und um 10 Basispunkte (bps) im April ein,
meldet Morgan Stanley in einer am Wochenende vorgelegten Analyse.
Für die EZB wird es nun schwierig, zurückzurudern,
zumal die SNB, die Riksbank und die dänische Zentralbank mit dem Einlagensatz tiefer
als minus 0,20% im Negativ-Bereich gegangen sind.
Die Märkte erwarten Einlagensatz-Senkung durch die
EZB in den kommenden Monaten, Graph:
Morgan Stanley
Am kurzen Ende der EONIA-Kurve wird derzeit nahe dem Einlagensatz gehandelt. Das bedeutet, dass der Anreiz für Banken abnimmt, im
Interbank-Markt zu aktuellen Konditionen Kredit zu gewähren.
Die EZB könnte diesem Problem mit einer
Einlagensatz-Senkung um mind. 10 bps einen Riegel vorschieben.
Die Notenbanken in der Schweiz, Schweden und
Dänemark liegen mit Negativzinsen bereits tiefer im negativen Bereich als es der
EZB heute vorschwebt, Graph: Morgan Stanley
Da die EZB Anleihen im PSPP-Rahmen (QE-Politik der
EZB) mit einer Laufzeit von 2 und 30 Jahren mit einer Rendite-Untergrenze von
minus 0,20% kauft, bedeutet die jüngste Ankündigung der EZB, das Anleihekaufprogramm
auszuweiten, dass es besonders bei deutschen Staatsanleihen zu einem Engpass kommen kann,
wenn das Renditeniveau weiter sinkt.
Die EZB ist daher im Zugzwang, zu handeln, solange
die Märkte fest mit einer Einlagensatz-Senkung rechnen, wie die EONIA-Kurve darauf hindeutet.
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