Freitag, 30. Oktober 2015

SNB zwischen Hammer und Amboss

Die Devisenreserven der SNB sind von 540 Mrd. CHF im August auf 541,5 Mrd. CHF im September gestiegen.

In einem Zwischenbericht hat die SNB heute dazu mitgeteilt, dass die Schweizerische Nationalbank für die ersten drei Quartale 2015 einen Verlust von 33,9 Mrd. CHF gebucht hat.

Der Verlust auf den Fremdwährungspositionen betrug laut SNB 31,3 Mrd. CHF. Das Ergebnis ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig.

Der Gewinn auf den CHF-Positionen belief sich hingegen insgesamt auf 931 Mio. CHF, davon 843 Mio. CHF aus den seit dem 22. Januar 2015 erhobenen Negativzinsen auf Giroguthaben.

Was die Anlagestruktur betrifft, ist der Anteil der Aktien in Anlagekategorien per Ende 3. Quartal 2015 auf 18% gestiegen, von 17% per Ende 2. Quartal 2015.

71% der Devisenreserven werden in Staatsanleihen investiert. Andere Anleihen (Staatsanleihen in Fremdwährung, Pfandbriefe, Anleihen von ausländischen Gebietskörperschaften, Unternehmensanleihen usw.) machen 11% der Devisenreserven aus.



CHF/EUR, CHF bleibt überbewertet, Graph: Morgan Stanley



Es ist leicht, die SNB wegen Interventionen am Devisenmarkt zu kritisieren. Die SNB hat aber, vor einer double deflation stehend, unkonventionelle Massnahmen ergreifen müssen, um eine tiefe Depression abzuwenden, im europäischen Umfeld, wo es zumindest seit dem Ausbruch der Krise eine harsche Austeritätspolitik vorherrscht, während der Schuldenabbau (deleveraging) im Privatsektor anhält und die gesamtwirtschaftiche Nachfrage unzulänglich bleibt.

Das Ärgernis ist nicht, dass die SNB Verluste bucht, sondern dass sie mit nur (unkonventioneller) Geldpolitik, die ja an Zugkraft verliert, wenn die (nominalen) Zinsen nahe null (zero lower bound) liegen, gegen die Verfehlungen der neoklassischen Orthodoxie (Rational Expectations Hypothesis: Menschen handeln rational und Efficient Market Hypothesis: Finanzmärkte sind effizient) vor der Krise kämpfen muss, ohne mit Hilfe der Fiskalpolitik.

Es ist daher nicht übertrieben, zu sagen, dass die Schweiz ohne die SNB pleite wäre, wie Tobias Straumann in FuW es zum Ausdruck bringt.


Tricks and Treats.

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