Italien hat am Dienstag zum ersten Mal ein Staatspapier
mit zwei Jahren Laufzeit zu einer negativen Rendite verkauft. Während das
Anleihevolumen sich auf 1,75 Mrd EUR belief, ergab sich eine Rendite von minus 0,023%.
Damit gehört Italien zu einer “auserwählten” Gruppe
von Ländern, wie z.B. Deutschland, Frankreich und die Schweiz, die seit
geraumer Zeit Staatsanleihen mit Negativ-Rendite versteigern.
Die negative Rendite für festverzinsliche Papiere
der öffentlichen Hand bedeutet, dass die Investoren dem italienischen Staat (mit
debt-to-GDP ratio von 136% per 2014) Geld
zur Aufbewahrung leihen und dafür etwas zahlen.
Das ist ein Anlass, die Austeritäts-Rhetorik der
europäischen Entscheidungsträger in Erinnerung zu rufen:
Die Politiker verwiesen seit dem Ausbruch der
Krise, der Defizitpanik verfallend, auf die Verschuldung der Länder an der
Peripherie der Eurozone, um die harschen Sparmassnahmen zu rechtfertigen.
Wir müssen die Gürtel enger schnallen, um das Vertrauen
der Märkte zu gewinnen, weil die Zinsen sonst massiv steigen und die Inflation
durch die Decke schiessen würde, so oder ähnlich lautete die von der neoklassischen Orthodoxie
geprägte Hauptaussage der europäischen Protagonisten immer und immer wieder.
Italien Staatspapiere mit zwei Jahren Laufzeit, Graph: Finanz und Wirtschaft
Die Niedrigzinsen legen nahe, dass die Verschuldung
die Märkte überhaupt nicht beunruhigt.
Die Troika hat die Euro-Krise durch die Sparpolitik
(fiscal austerity) in einer schwer
angeschlagenen Wirtschaft nur weiter verschärft. Haushaltskonsolidierung in
einer Rezession führt zur Schrumpfung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Die
Austerität ist fehl am Platz.
Die ausschlaggebende Ursache der Euro-Krise sind
nicht die Haushaltsdefizite, sondern die Handelsungleichgewichte in der Eurozone.
Notwendig ist daher das Ende des Spardiktats und der Lohnkürzungen.
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