Montag, 19. Oktober 2015

Grossbanken wollen kein Cash von Unternehmen

Wer seine Ersparnisse zur Bank bringt, bekommt heute nichts mehr dafür. Kunden werden aufgefordert, Guthabengebühr zu entrichten. Wie das WSJ berichtet, fangen manche Grossbanken in den USA an, Gebühren auf Einlagen zu verlangen.

State Street aus Boston hat begonnen, auf hohe Beträge der institutionellen Anleger auf Giro- oder Tagesgeldkonto negative Zinsen einzuführen.

JP Morgan Chase, die grösste Bank Amerikas, gemessen an Vermögenswerten, hat laut dem Bericht bereits in diesem Jahr durch Erhebung von Gebühren 150 Mrd. USD an Einlagen abgebaut.

Die Entwicklung deutet auf einen tiefen Konflikt über Bargeld hin, schildert das WSJ: Die Unternehmen verfügen über hohe Cash-Bestände. Die Banken suchen nach neuen Wegen im Umfeld von Niedrigzinsen und Regulierung (liquidity coverage ratio) seit der Finanzkrise von 2008.

Banken müssen Reserven von bis zu 40% gegenüber bestimmten Unternehmenseinlagen und so viel wie 100% gegen Einlagen von Hedge Fonds halten.



Einlagen-Wachstum ist grösser als Kredit-Wachstum, Graph: WSJ in: “Big Banks to America’s Firms: We Don’t Want Your Cash



Das Bargeld, das nicht in Geldmarkt-Fonds investiert wird, muss auch in der Bilanz aufgewiesen werden. Und es gehört aus regulatorischen Gründen zu der Basis der Einlagensicherung. Deshalb stellt es für die Banken ein “Problem” dar.

Die flüssigen Mittel, die nicht in kurzfristige Papiere angelegt werden, werden als “non-operating” genannt.

“Guthabengebühren” sind im Fall von State Street von besonderer Bedeutung, da es das Hauptgeschäft der Bank ist, Kundenvermögen einschliesslich Cash vielmehr aufzubewahren als Kredit weiter zu reichen.




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