Michael
Spence and Kevin Warsh greifen in einem Artikel (“The Fed has hurt business investment”) im WSJ Ben Bernanke scharf
an und behaupten, dass die QE-Politik des ehemaligen Fed-Präsidenten Unternehmensinvestitionen
stark beeinträchtigt hat.
Die Offenmarktgeschäfte der US-Notenbank haben die
Ausgaben angekurbelt, was nicht anderes bedeutet als eine höhere
Kapazitätsauslastung. Und niedrige Zinsen stellen ohne Zweifel vorteilhafte
Finanzierungskosten dar, antwortet Brad
DeLong in einem Antwortschreiben in seinem Blog darauf völlig betroffen.
Was soll daran Unternehmensinvestitionen
zurückhalten, so der an der University of
California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor.
Es ist seiner Meinung nach die Schwäche in
Investitionen im Wohnungsbau, die 100% für die Schwäche in gesamten
Investitionen verantwortlich ist. Hat die QE-Politik die Investitionen im
Wohnungsbau verringert? Nein.
Während die Exporte gestiegen sind, bleiben die
Staatsausgaben und Investitionen im Wohnungsbau gedämpft. Man braucht vor
diesem Hintergrund nicht überrascht zu sein, dass die gesamten Investitionen irgendwie
normal ablaufen.
Vier Bestimmungsfaktoren der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, Graph: Brad DeLong
Wenn die Autoren aber sagen wollen, dass die
QE-Politik die realen Investitionen verhindert hat, dann sollen sie es auch so
sagen. Das ist aber nicht der Fall, unterstreicht DeLong als Fazit, nachdem er
alle Argumente von Spence und Warsh eins nach dem anderen widerlegt.
Auch Larry
Summers kann es nicht fassen, dass Spence and Warsh behaupten, dass die
besonders lockere Geldpolitik für die verringerten Investitionen verantwortlich
ist.
Das ist die einzige verwirrte Analyse der
US-Geldpolitik, die er je gelesen habe, schreibt der ehemalige
US-Finanzminister in einem Artikel (“I
just read the most confused critique of the Fed this year”) in WaPo.
Die Verfasser des WSJ-Artikels stellen eine
Vielzahl von Behauptungen auf, dass sie laut Summers einem Trugschluss der Verallgemeinerung
in Einführungsklassen der Volkswirtschaftslehre verfallen.
Mein Problem betrifft nicht die politischen
Schlussfolgerungen von Spence und Warsh, obwohl er die negative Ansicht der
Autoren von der QE-Politik nicht teile, so der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Sein Standpunkt betreffe vielmehr die Urteile über
die empirische Grössenordnung und relative Risiken. Können die Autoren auf ein
paar überprüfte ökonomische Forschungsarbeit oder statistische Studien
verweisen? Er sei sicherlich offen für neue Evidenz oder Argumentation,
nachdem, was alles in den letzten Jahren passiert ist, bemerkt Summers weiter.
Bis dahin möchte er die Spence-Warsh-Doktrin, dass
lockere Geldpolitik die Investitionen erschwere, deshalb in die Klasse von
Propositionen, die weder von der Logik noch von Beweisen gestützt wird, legen,
so Summers als Abschluss.
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