Olivier
Blanchard sagt, dass radikale
Visionen für eine ausgewachsene “Fiskalunion” grundlegende Spannungen im Herzen
des Euro nicht lösen können.
Der im September nach sieben Jahren im Amt als
Chefökonom des IWF zurückgetretene Wirtschaftsprofessor bringt es in einem
Gespräch mit The Telegraph aus Grossbritannien deutlich zum Ausdruck, dass
Fiskalunion kein Heilmittel ist.
Es wäre ein Fehlschluss, zu erwarten, dass nach
Abschluss von Fiskalunion in Europa alles für immer in Ordnung wäre.
Ohne die
Möglichkeit, ihre Währungen abzuwerten, wären die Länder an der EU-Peripherie
immer gezwungen, eine harsche Anpassung über sich ergehen zu lassen, wie z.B. über Lohnkürzungen, erklärt Blanchard weiter.
BIP US versus Eurozone, Graph: The Telegraph
Vor diesem Hintergrund kann keine Rede von
“Wirtschaftswunder” in Spanien sein, wie Brüssel es versucht, Madrid als
Aushängeschild für die gescheiterte Austeritätspolitik zu vermarkten.
Er sehe bei einer Arbeitslosigkeit von 23% kein
Wirtschaftswunder in Spanien. Während die nominalen Zinsen nahe null liegen,
der Ölpreis fällt und der EUR sich abwertet, würde man viel mehr Wachstum
erwarten.
Der IWF
prognostiziert aber ein Wirtschaftswachstum von 1,5% für das gesamte Jahr. Warum?
Weil die Gürtel-enger-schnallen Politik und internal devaluation die
Einkommenssituation der privaten Haushalte verschlechtert und damit auf der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage lastet.
Solange Brüssel und Berlin am neoklassischen
Weltbild festhalten, ist es praktisch unmöglich, via Merkantilismus einen
Ausgleich in der Eurozone zu erreichen, wie Heiner Flassbeck heute in seinem Blog erläutert.
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