Die Schweiz hat seit Dezember 2014 Negativzinsen.
Die SNB, die am 18. Dezember Negativzinsen auf Giroguthaben der Geschäftsbanken
eingeführt hat (-0,25%), hat sie sogar im Januar 2015 weiter erhöht, auf
-0,75%.
Die SNB hält die Negativzinsen für unabdingbar für
die Sicherstellung von angemessenen geldpolitischen Rahmenbedingungen.
Narayana
Kocherlakota, Fed Minneapolis
Präsident hat nun in einem Radio Interview mit dem Bloomberg TV am 29.
September gesagt, dass es völlig gerechtfertigt wäre, wenn die Fed
geldpolitische Stimulus-Massnahmen erweitern würde, um die Niedriginflation zu
bekämpfen.
Negativzinsen könnten ein nützliches
geldpolitisches Instrument sein, so Kocherlakota mit Hinweis auf die SNB und
die Riksbank von Schweden.
Swiss Deposit and Money Market Interest Rates, Graph: SNB in: “A new premise for SNB monetary policy?”, Oct 1, 2015
Bemerkenswert ist, dass Fritz Zurbrügg, Mitglied
des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstag in Zürich die Bedeutung von NIRP (negative interest rate
policy) im aktuellen Marktumfled erläutert hat.
Ja, die Einführung der Negativzinsen war ein grosser Schock, da sie keinen
Normalzustand darstellen. Man hätte intuitiv an die
Möglichkeit von Halten von Bargeld gedacht. Aber zu sagen, dass niemand es hat kommen
sehen, wäre auch nicht gerade klug.
Sobald die Zinsen auf sichere Anlage gleich null
oder weniger werden, beinhaltet die Liquidität keine Opportunitätsksoten. Die
Menschen werden damit "gestättigt". Deswegen heisst es ja im Jargon der Ökonomen “Liquiditätsfalle”.
Das Geld wird ausschliesslich als Wertaufbewahrungsmittel gehalten. Die
Funktion als Tauschmittel wird irrelevant.
Die ganze Entwicklung zeigt, warum die
Austeritätspolitik scheitert, wenn die nominalen Zinsen nahe null liegen (zero lower bound) und
der Privatsektor mit dem Schuldenabbau (deleveraging)
beschäftigt ist. Die Auswirkungen der harschen Sparmassnahmen werden durch die
Deflation und das schwache Wirtschaftswachstum überwogen.
In einer von der Austerität geplagten Wirtschaft
wird daher weniger investiert, nicht mehr. Und das ist kein gutes Omen für Europa insgesamt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen