Aktienrückkäufe
sind in den USA auf einen neuen Höhepunkt geklettert. Die vom S&P 500 Index
erfassten Unternehmen haben 2014 im Wert von rund 430 Mrd. USD eigene Aktien
zurückgekauft und rund 376 Mrd. USD an Dividenden ausgezahlt.
Während
US-Unternehmen rekordhohe Schuldtitel ausgeben, verwenden sie einen bedeutenden
Teil ihrer Ertäge und Cash-Reserven für den Rückkauf der eigenen Aktien.
Warum gibt
es so viele Aktienrückkäufe? Was einem in erster Linie in
den Sinn kommt, sind folgende Möglichkeiten: (a) Mangel an Vertrauen in das
organische Wachstum, (b) sehr geringe Verschuldungskosten, (c) Mühe,
Eigenkapitalrentabilität zu verbessern, und
vielleicht (d) sehr flache WACC-Kurve, d.h. der besonders niedrige gewichtete
durchschnittliche Kapitalkostensatz.
Aktienrückkäufe
in den USA auf Rekordhoch, Graph:
Morgan Stanley
Analysten
von Morgan Stanley präsentieren in
einer kürzlich vorgelegten Analyse im Wesentlichen zwei Theorien:
(1) Die optimistische:
Während die Rückkäufe zunehmen, gehen Investitionen zurück; CAPEX und LBO
Volumen bleiben niedrig. Das heisst, dass Unternehmen ein mehr bearish Bild malen als es wirklich der Fall
ist. Unternehmen haben genügend Kassenbestände.
Das bedeutet,
dass Unternehmen Schuldtitel ausgeben, um damit eigene Aktien zurückzukaufen,
weil die Aussichten in der Wirtschaft (heute) günstig sind. Wäre dies nicht der
Fall, würden sie Aktienrückkäufe in Zukunft einstellen.
Aktienrückkäufe
steigen, wenn Aktienkurse steigen, Graph:
Morgan Stanley
(2) Die
pessimistische: Unternehmen haben begrenzte Möglichkeiten, um die Ergebnisse angesichts
der trägen Erholung der Wirtschaft und der mangelhaften Nachfrage auf lange
Sicht zu verbessern.
Seit 2012
wird mehr als 50% des EPS-Wachstums (Gewinn pro Aktie) im S&P 500 Index von
Aktienrückkäufen angetrieben. Das Gewinn-Wachstum pro Aktie ohne
Mitberücksichtigung der Aktienrückkäufe beläuft sich auf 3,3% pro Jahr.
Die
WACC-Kurve (weighted average cost of
capital), Graph: Morgan Stanley
2 Kommentare:
"Während US-Unternehmen rekordhohe Schuldtitel ausgeben" - Gibt es dazu auch ein Schaubild? / Rückgang der Investitionen und zunehmende Rückkaufe auf hohem und steigenden Kursniveau: Ist das nicht neben der Kurspflege ein Ausdruck von pessimistischen Einschätzungen der Nachfrageentwicklung?
Spannender Beitrag!
Eine Frage zu dem Punkt "Seit 2012 wird mehr als 50% des EPS-Wachstums (Gewinn pro Aktie) im S&P 500 Index von Aktienrückkäufen angetrieben."
Wie wurde das ermittelt, bzw. wie wirken sich Aktienrückkäufe positiv auf das Ergebnis aus? Handelt es sich dabei um die eingesparten Dividenden, oder gibt es weitere Faktoren?
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