Volkswirtschaftliche
Lehrbücher beschreiben mit Mikrofundierung
(microfoundations) die
mikroökonomische Fundierung der makroökonomischen Modelle, die das besondere
Augenmerk auf das einzelwirtschaftliche Maximierungsverhalten
(Nutzenmaximierung der privaten Haushalte und der Gewinnmaximierung der
Unternehmen) richten und daraus makroökonomische Verhaltensgleichungen
herleiten.
Brad DeLong wundert sich etwas in seinem Blog, wie es dem neukeynesianischen Modell gelungen ist, trotz seiner vielen
empirischen Mängel das Arbeitspferd der modernen Makroökonomie zu werden.
Der an der California University, Berkeley lehrende
Wirtschaftsprofessor sagt aber, dass seine Frage eng mit der Frage
zusammenhänge, warum mikrofundierte Modelle, von denen wir wissen, dass sie
mangelhaft sind, trotzdem Modellen, die versuchen, das Aggregationsproblem zu
lösen, vorgezogen werden.
Simon Wren-Lewis nimmt die Frage gern an und versucht in seinem Blog darauf zu antworten, warum mikrofundierte Modelle so vorherrschend sind.
Vorerst legt er dar, dass es sich dabei um eine methodische Frage handelt, und
zwar über die relative Bedeutung der „internen“ (theoretisch) versus „externen“
(empirisch) Konsistenz.
Der an der Oxford University in Grossbritannien
lehrende Wirtschaftsprofessor hält die "New Classical Gegenrevolution" im
Wesentlichen für eine methodologische Revolution. Es sei jedoch schwer,
Makroökonomen unter einem bestimmten Alter dazu zu bringen, zuzugeben, dass es um ein methodisches Problem geht. Denn sie betrachten die Mikrofundierung als Zurechtbiegung
der Unzulänglichkeiten mit der bisherigen Praxis.
Wir hören
oft, dass die interne Konsistenz eindeutig ein wesentliches Merkmal eines jeden
Modells sei, auch wenn es durch den Verzicht auf die externe Konsistenz
geschieht. Im Wesentlichen sind aber viele Makroökonomen heute für die Tatsache
blind, dass die Annahme der Mikrofundierung eine Wahl der Methodik ist, nicht
einfach ein Mittel zur Korrektur der Fehler der Vergangenheit, argumentiert
Wren-Lewis.
Der
britische Ökonom fasst zusammen, dass diejenigen, die die Hegemonie der
Mikrofundierung in Frage stellen wollen, zwei Implikationen vergegenwärtigen
müssen: (1) Die Diskussion muss sich über die Frage der Methodik drehen und (2)
Die fehlende Vertrautheit mit der Methodik bedeute, dass die Diskussion nicht
Erkenntnnis voraussetzen kann, wo es keine gibt.
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