Die SNB präsentiert heute die folgende Abbildung, die den Verlauf der Notenbankgeldmenge in der Schweiz im Sog der Finanzkrise von 2008 zeigt.
Was
bemerkenswert ist, dass die Geldbasis (monetary base) von 44 Mrd. CHF im Jahr 2007 auf 444 Mrd. CHF im Jahr 2015
gestiegen ist. Das ist ein Anstieg um das 10-fache.
Während die Permahawks einen kräftigen Inflationsschub voraussagten, ist genau das Gegenteil
geschehen. Die Inflation ist gesunken, inzwischen sogar unter die Null-Marke
gerutscht.
Gemessen am
CPI beträgt die Inflationsrate in der Schweiz heute -0,9% und
gemessen am PPI sogar -3,4%.
Warum ist aber
die Inflation nicht gestiegen? Die Antwort liefert die Theorie der
Liquiditätsfalle. Die Geldbasis ist zwar durch die Decke geschossen, aber die Geldmenge nicht.
Schweizer
Notenbankgeldmenge, Graph: SNB in
Monthly Statistical Bulletin, April 2015
Zugleich ist
es interessant, zu beobachten, dass die SNB die Guthaben der Banken auf den
Girokonten nicht verzinst hat. Warum ist das beachtenswert?
Martin Feldstein hat in
einem Artikel („Why is US inflation so
low?“) in Project Syndicate argumentiert, dass die Inflation in den USA (trotz der mengenmässigen
Lockerung der Geldpolitik, d.h. der QE-Politik) nicht gestiegen ist, weil die Fed die
Guthaben der Banken verzinse.
Zur
Erinnerung: Die Fed zahlt auf die Guthaben der Banken einen Zins von 0,25
Prozent (IOER).
Die
Tatsache, dass die SNB die Guthaben auf den Girokonten (per März 2015: 378,3 Mrd. CHF) nicht nur
verzinst, sondern den Zins darauf per 22 Januar 2015 auf minus 0,75% gesenkt
hat, bestätigt die Gültigkeit der Liquiditätsfalle. Es hätte also nicht zu
einem Anstieg der Inflation in den USA geführt, wenn die Fed die Überschussreserven der Banken bei der US-Notenbank nicht verzinst hätte.
Um das Thema
abzurunden: Nicht die Wirtschaftstheorie ist gescheitert, sondern konservative Wirtschaftswissenschaftler,
die getrieben von der Inflation-Paranoia auf die Minimierung der Rolle des
Staates fokussieren.
Paul Krugman hat die Liquiditätsfalle 1998 in einer Forschungsarbeit vorgestellt und erläutert, warum ein Anstieg der
Notenbankgeldmenge nicht inflationär wirkt, wenn die Wirtschaft in einer
Liquiditätsfalle steckt und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bei Zinsen nahe
Null gedrückt bleibt.
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