Bereits vor
10 Jahren war General Electric’s (GE)
Kreditgeschäft als eine tickende Bombe in aller Munde, schreibt NYTimes in einem lesenswerten
Artikel. Nun meldet GE, einer der
grössten Mischkonzerne der Welt mit Sitz in New York, Connecticut, dass es sich
von seinen Immobilien trennt. Es geht eigentlich um den Verkauf der meisten
seiner Darlehen innerhalb seiner Finanzabteilung, nämlich dem GE Capital.
Die Neuausrichtung soll im Jahr 2018 abgeschlossen werden, betont
Jeff Immelt, GE-Chef. Das Unternehmen erklärt damit zum Ziel, von jetzt an rund 90% seiner Erlöse aus der Industriespalte zu generieren. Damit wird im Grunde genommen eines der riskantesten
Experimente im Finanzwesen zu Ende geführt, was zugleich nahelegt, dass die
Regulierung (mit dem Ziel zur Begrenzung von destabilisierenden Finanzpraktiken
im Markt) zu greifen beginnt.
Was in der
von GE dazu präsentierten Pressemitteilung auffällt, ist das Wort wholesale-funding: GE Capital erwähnt,
dass das Business-Modell für wholesale finanzierten Finanzunternehmen sich
verändert habe, was es erschwere, hierbei akzeptable Erträge zu generieren.
Unter wholesale-funding versteht man kurzfristige Kreditaufnahme im
Interbankengeldmarkt (im Gegensatz zur Geldbeschaffung via Einlagen durch
Sparer). Kreditaufnahme für kurze Sicht ist im Markt verlockend, weil es eine
billige Finanzierungsquelle für die Kreditgeber ist, die langfristige
Schuldtitel begeben. Die Kreditgeber nehmen günstig Geld auf und leihen es zu
einem höheren Satz an Unternehmen und Einzelpersonen weiter.
General
Electric (GE), damals und heute: GE Capital’s Anteil an gesamten Einnahmen von
GE ist seit 2008 von 42% auf 28% geschrumpft, Graph: DealBook NYTimes
GE Capital war ein wesentliches Beispiel für den Aufstieg der
Schattenbanken (shadow banking), wie
Paul Krugman in seinem Blog hervorhebt. Es hat zumeist wie eine Bank agiert und es hat systemische Risiken
wie eine Bank ausgelöst. Aber es war effektiv nicht reguliert und hat durch
ad-hoc-Vereinbarungen gerettet werden müssen (bail out). Verständlicherweise
waren viele Menschen wütend, dass GE Capital’s Verantwortungslosigkeit von den
Steuerzahlern gestützt wurde.
Was GE nun
in der Tat sagen will, ist, dass es unter gleichen Wettbewerbsbedingungen (level playing field) nicht mehr
konkurrieren kann. Das heisst, dass es das Moral-Hazard-Spiel
nicht mehr spielen möchte: Denn es lohnt sich nicht, in diesem Geschäft zu
bleiben. Es ist ein klarer Beweis dafür, wie Krugman betont, dass die
Regulierung eine echte Wirkung entfaltet.
Zumal GE damit zum Ausdruck bringt, nicht mehr als eine „system-relevante Institution“ (systemically important institution) bezeichnet werden zu wollen.
General
Electric’s Marktwert (Börsenkapitalisierung), Graph: DealBook NYTimes
GE Capital
hatte am Ende des vergangenen Jahres Vermögenswerte (assets) in Höhe von 500
Mrd. USD, was das siebtgrösste Finanzunternehmen des Landes ausmacht, mit 70
Mrd. USD kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die Summe ist zwar wesentlich
niedriger als vor der Krise, aber immer noch zu hoch im neuen regulatorischen
Umfeld.
Besorgnisserregend
ist jedoch Berichten zufolge der Umstand, dass als Käufer der Geschäfte von GE
Capital manche Private-Equity Unternehmen in Frage kämen, über die die
Regulierungsbehörden kaum Einfluss haben.
Fazit:
Die Ankündigung von GE ist eine gute Nachricht aus Sicht der Regulierung.
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