Donnerstag, 28. November 2013

TBTF-Status als Wettbewerbsvorteil

Die Finanzkrise hat u.a. deutlich vor Augen geführt, wie das Bankensystem der Wirtschaft unnötige Risiken auferlegt. Gemeint sind z.B. die Verzerrungen, die von Banken, die als „systemrelevant“ gelten, ausgehen.

Die TBTF-Banken haben einen Anreiz, weiter zu wachsen und komplexer zu werden. Die Aussicht darauf, im Notfall vom Staat gerettet zu werden, veranschaulicht nicht nur das Moral Hazard-Problem, sondern deutet auch auf einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen hin.

JP Morgan Chase ist TBTF. Das wissen alle, weil die US-Bank von der öffentlichen Hand gerettet wird, wenn sie in einer Finanzkrise zusammenzu brechen droht. Vor diesem Hintergrund möchte JamesKwak wissen, warum die TBTF-Bank aber ein schlecht geführtes Unternehmen? Weil es zu gross ist, geleitet zu werden.

Ein weiterer Grund, worauf Kwak hindeutet, ist, dass die vermeintliche Heilung des schlechten Managements i.d.R. durch die sog. „Markt für Unternehmenskontrolle“ (market for corporate control)* erfolgt. Das heisst, dass das Unternehmen wegen des schlechten Managements übernommen wird und der entsprechende Leiter des Unternehmens seinen Job verliert. Das kann z.B. jemand sein wie eine „Heuschrecke” (corporate raider) oder eine Private Equity-Firma.  Auf alle Fälle hat schlechtes Management Konsequenzen und es scheint eine „Lösung“ (Übernahme) zu bieten.

Das trifft aber für TBTF-Banken nicht zu. Die TBTF-Banken sind unmöglich in einem Stück zu akquirieren, schlussfolgert Kwak. Keine andere Bank kann JPMorgan übernehmen, selbst es wenn die Regel, dass kein Bankkonzern mehr als 10% aller US-Einlagen haben darf, nicht gäbe.

Eine andere Möglichkeit ist natürlich die Aufspaltung der Bank, wofür sich die Vertreter der Aktionäre hauptsächlich einsetzen. Dennoch lässt sich festhalten, dass die „market for corporate control“ hierbei nicht funktioniert. Die Kolosse existieren daher stümperhaft weiter und verursachen hohe Kosten für die Gesellschaft.

Fazit: Es bedarf einer wirksamen Regulierung, um das öffentliche Interesse zu schützen. Die Entscheidungen der Banken und  die Bereitschaft der Banker, übermässige Risiken zulasten der Steuerzahler einzugehen, dürfen nicht dem freien Markt überlassen werden.


(*) market for corporate control:

Der Begriff beschreibt die Rolle der Aktienmärkte bei der Erleichterung der Unternehmensübernahmen. Je niedriger Aktienkurs im Verhältnis zu dem, was mit einem effizienten Management möglich wäre, desto attraktiver wird die Übernahme für die jenigen, die daran glauben, dass sie das Unternehmen besser leiten können.

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