Freitag, 29. November 2013

Ungleichheit und Wachstum

Boris Johnson, Bürgermeister von London hat neulich in einer Rede den Eindruck hinterlassen, als ob der Neid, mit den Nachbarn mithalten zu wollen, ein wertvoller Impuls wäre, um die Wirtschaftstätigkeit zu fördern.

Das ist eine Strohpuppe, meint das Blog „Stumbling and Mumbling“ dazu. Denn niemand argumentiert für die vollständige Gleichstellung. Im Grunde genommen geht es um die Frage, ob die Ungleichheit für das Wachstum förderlich ist oder nicht.

Fest steht, dass (1) das Wachstum derzeit schwach ist, auch wenn die Ungleichheit, gemessen am Einkommen von 1%, steigt. Das Wachstum verlief (2) in den 1950er und 1960er Jahren angemessen, obwohl die Ungleichheit damals geringer war als heute.

Diese Beobachtung beweist aber nichts. Denn es gibt unzählige mögliche Parameter, die auf den BIP-Trend einwirken als auf die Ungleichheit. Wahrscheinlich ist es nicht einmal möglich, alles zu steuern. Aber sie deuten auf einige Mechanismen hin, die die Ungleichheit verursachen können:




Ungleichheit und Wachstum, Graph: Blog „Stumbling and Mumbling

Der Drang, mit den Nachbarn mithalten zu wollen, kann Menschen auch ermutigen, sich übermässig zu verschulden, um wie die Reichen zu leben. Siehe: Finanzkrise von 2008. Oder die wachsende Ungleichheit in den 1920er Jahren, die in Depression mündete.

Die Ungleichheit kann das Vertrauen verletzen und Misstrauen kann das Wirtschaftswachstum verringern.

Die Ungleichheit mag auch ein Symptom eines dysfunktionalen wirtschaftlichen und politischen Systems sein: Monopol, Marktversagen, Vetternwirtschaft usw. bringen Mega-Reiche hervor, während die Wirtschaft aber nicht von Fleck kommt.

1 Kommentar:

Keynesianer hat gesagt…

Das Problem mit der Ungleichheit besteht eher darin, dass die Reichen sparen und die Armen kein Geld haben, um sich die Güter zu kaufen, die eigentlich problemlos produziert werden könnten.

Wer verschuldet sich nun für die Ersparnisse der Reichen und wozu, wenn die Massenkaufkraft ungenügend ist, um für Wachstum zu sorgen? Mit einer gleicheren Einkommensverteilung wären die Sparpläne geringer und die Möglichkeiten zur Verschuldung etwa für den Hausbau größer. Darum ist da dann das Wachstum höher.

Im Extremfall gehört das ganze Land wenigen Großgrundbesitzern, die es brach liegen lassen, während die Mehrheit der Bevölkerung in den Slums hungert und kein Geld hat, sich etwas zum Essen zu kaufen, weshalb die Großgrundbesitzer ihr Land auch nicht bebauen.