Mittwoch, 13. November 2013

Sachverständigenrat fordert Haushaltskonsolidierung mitten im Sparparadoxon

Der Sachverständigenrat hat heute sein Jahresgutachten 2013/14 zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgelegt. Es trägt den Titel „Gegen eine rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik“.

Hier ist die interessanteste Abbildung aus dem Bericht, wo deutlich zu sehen ist, wie Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit im Euro-Raum gesteigert hat: durch Abwertung. Deutschland hat den Rest der EU-Länder in Sachen Lohnstückkosten regelrecht unterboten.




Reale effektive Wechselkurse im Euro-Raum, Graph: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in: Jahresgutachten 2013/14

Die Wettbewerbsfähigkeit ist ein relatives Konzept. Der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel empfiehlt zwar dem Südeuropa die deutsche Wirtschaftspolitik als Vorbild. Das Rattenrennen der Nationen ist aber keine Lösung.

Bemerkenswert ist, dass der Sachverständigenrat 500 Seiten schreibt, die mit dem grössten Problem der europäischen Gegenwart nichts zu tun haben, hält Heiner Flassbeck in seinem Blog fest.

Die Experten plädieren für eine beschleunigte Haushaltskonsolidierung, während die privaten Haushalte und Unternehmen sparen. Das ist im Grunde genommen eine offene Einladung zur Förderung des Sparparadoxon (paradox of thrift).


Lohnstückkosten im Euro-Raum, Graph: Sachverständigenrat Jahresgutachten 2013/14
Die schwarze Kurve: Deutschland

Der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands belief sich 2012 auf 180 Mrd. €, was rund 7% des BIP entspricht. Dieser Saldo dürfte 2013 auf 200 Mrd. € steigen.

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