Die EZB hat mit der Zinssenkung am Donnerstag mehr oder weniger die drohende Deflationsgefahr unterstrichen. Mario Draghi hat es auf der Pressekonferenz vorsichtig formuliert: „Wir erleben einen längeren Zeitraum niedriger Inflation“.
Es darf daran erinnert werden,
dass die EZB ein Inflationsziel von 2% anstrebt. Die jährliche Inflationsrate
ist im Euroraum im Oktober auf 0,7% gesunken. Das heisst, dass der Zielwert deutlich unterschritten wird,
was einen Verstoss gegen die Preisstabilität darstellt.
Das global economics team von Morgan Stanley erwartet zwar nicht eine
vollständige „Japanification“ im
Euroraum. Aber die Analysten betonen „das sehr reale Deflationsrisiko“ in
Europa. Begründung:
(a) Überkapazitäten,
(b) verfassungsrechtlich
eingeschränkte Fiskalpolitik,
(c) hohe Verschuldung und
(d) eine „one size fits all“-Geldpolitik, die
insbesondere für die Peripherie „zu straff“ ist, was darin zum Ausdruck kommt,
dass die financial transmission
aufgrund des Eigenkapital-Mangels der Banken unterentwickelt ist.
Im Euro-Raum signalisieren Überkapazitäten
deflationäre Tendenzen, Graph: Morgan
Stanley, Nov 8, 2013
In einem solchen Umfeld braucht
die Eurozone aggressive, vorbeugende Lockerung der Geldpolitik, eine rasche
Bereinigung der Bankbilanzen und relativ expansive Fiskalpolitik, legen die
Analysten nahe.
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