Greg Mankiw hat in
einem Paper („Defending the One Percent“) neulich
die obersten 1% der Einkommensklasse in
Schutz genommen.
Der an der Harvard
University lehrende Wirtschaftsprofessor argumentiert, dass die obere
Einkommensgruppe (1%) so viel verdient, weil sie zum Output so viel beiträgt,
mit dem Hinweis darauf, dass sie eine hohe marginale Produktivität hat. Das
heisst im Grunde genommen, dass die 1% es verdient, was sie kriegt. Mankiw
vertritt zudem die Ansicht, dass die „Geschäftschance“ (economic opportunity) in der Tat relativ ist, wenn nicht vollkommen
gleich.
Es gibt hauptsächlich drei Kritikpunkte. Paul Krugman fasst sie in seinem Blog zusammen.
Auch wenn man daran glaubt, dass die glitzernden Preise (Belohnungen)
an der Spitze der Einkommensgruppe fair verdient sind, wird das Ausmass der
Belohnungen sehr stark von politischen Entscheidungen definiert, wie Dean Baker notiert. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Rechte an geistigem
Eigentum so verteilt sind, dass grosse Belohnungen auf nur wenige Auserwählte
entfallen, wobei Top-Einkommen mit einem historisch tiefen Satz besteuert
werden. Auch wenn das Ganze fair ist, heisst es nicht, dass es so sein muss,
ergänzt Krugman.
Der zweite Kritikpunkt betrifft die Art und Weise, wie
unbekümmert Mankiw die Chancenungleichheit ausblendet. Harold Pollack verweist darauf, dass es eine sehr starke Tendenz gibt, dass die
Kinder der oberen Quintil dort oben bleiben. Ein näherer Blick legt nahe, dass
es nicht mit der Vererbung von guten Erben zu tun hat.
Enrichment
Expenditures, Graph: Miles Corak via Paul Krugman
Der dritte Kritikpunkt wird von The Economist vorgetragen: Mankiws
Versuch von reduction ad absurdum (Widerspruchsbeweis)
der Ralwsian Logik ist einfach albern. Rawls’sche Ideen sind immer eine Frage
des Ausgleichs unter Einschränkungen, wo v.a. Grundrechte betroffen sind, erklärt
Krugman. Deshalb sagt Rawl nicht, dass vollkommene Gleichheit auferlegt werden
soll.
Krugman deutet ferner
auf eine lesenswerte, neue Forschungsarbeit von Miles Corak („Income Inequality,
Equaliyt of Opportunity, and Intergenerational Mobility“) hin. In der
Abbildung sind die „enrichment
expenditures“ („Ausgaben aus Anreicherung“) dargestellt: die Menge des
Geldes, die Familien pro Kind für Bücher, Computer, Kinderbetreuung,
Sommerlager, Privatschulen und andere Dinge ausgeben, die die Fähigkeiten der
Kinder fördern.
Die Great
Gatsby Curve, Graph: Prof. Miles
Corak in: Income Inequality, Equality of Opportunity, and Intergenerational
Mobility, June 18, 2013
The Great Gatsby Kruve ist eine Abbildung, die die (positive)
Beziehung zwischen Ungleichheit und generationenübergreifender sozialen
Immobilität in mehreren Ländern auf der ganzen Welt zeigt.
Was zu beobachten ist, dass nicht nur die Ausgaben der
wohlhabenden Familien für ihre Kinder gestiegen sind, sondern auch die Lücke,
seit Greg Mankiw jung war.
Fazit: Die Gesellschaft ist ungleicher geworden: eine Gesellschaft mit mehr Ungleichheit der Chancen.
1 Kommentar:
"...dass die obere Einkommensgruppe (1%) so viel verdient, weil sie zum Output so viel beiträgt, mit dem Hinweis darauf, dass sie eine hohe marginale Produktivität hat."
Er meint sicher:
- Ackermann, der den Aktienkurs der Deutschen Bank während seiner Amtszeit nominal halbiert hat;
- den Thyssen-Krupp-Vorstand, der mit stümperhaften Neubauprojekten den gesamten Konzern in kürzester Zeit an die Wand gefahren hat;
- Schrempp, der 30 oder 50, so genau weiß das niemand, Milliarden in den Sand gesetzt hat.
Vielleicht aber auch den letzten großen Kapitalvernichter - Zuckerberg. Ja, die haben alle ihre Milliarden und Millionen redlich verdient. Leistung muss sich wieder lohnen!
Der Mankiw ist ein armseliger Zyniker.
Kommentar veröffentlichen