Samstag, 22. Juni 2013

Fed versus Politik mit Hang zum Goldstandard

Seitdem Ben Bernanke am 22. Mai die „stufenweise Rückführung“ der Käufe von US-Treasury Bonds und MBS „in den nächsten Sitzungen“ erwähnt hat, gibt es einen Schauer durch die globalen Finanzmärkte. Die Renditen der Anleihen sind fast überall auf der Welt angestiegen. Die Euphorie über „Abenomics“ scheint auch Luft abzublasen. Die Kapitalzuflüsse in die Schwellenländer richten sich plötzlich rückwärts.

Im Grunde genommen hat der Fed-Präsident gesagt, dass das Tempo der Käufe von Wertschriften in Zukunft angehoben oder abgesenkt werden könnte. Die Finanzmärkte sind aber nun so erschreckt, dass einige Politiker sich auf den Plan gerufen fühlen.

Beispielhaft sind hierbei die Bemerkungen von John Boehner über die jüngsten finanziellen Ereignisse.

Da der Republikaner zugleich der Sprecher des Repräsentantenhauses ist, ist zu erwarten, dass er sich mit einfachen ökonomischen Begriffen auskennt. Der frühere Fraktionsvorsitzende der Republikaner im US-Repräsentantenhaus hängt aber nach wie vor an einer Geschichte der Geldpolitik, die durch die Erfahrung von jeder ökonomischen Lehre des vergangenen Jahrhunderts widerlegt wurde, wie Paul Krugman in seinem Blog beschreibt.

Seit die Fed versucht, die Finanzkrise zu bekämpfen, gibt es düstere Warnungen über eine drohende inflationäre Katastrophe. Die GOP ging nach der Übernahme der Mehrheit US-Repräsentantenhaus dazu über, zu behaupten, dass Bernanke den US-Dollar abwerte. Doch bleibt die Inflation niedrig. Und der Dollar ist stark genauso wie Keynesianer vorausgesagt haben.

Die Prognosen der Republikaner sind bisher ohne Zweifel fehlgeschlagen. Doch gibt es keinen Hauch von Umdenken. Laut Krugman scheinen sie ihre monetären Ideen aus dem „Atlas Shrugged“ („Atlas wirft die Welt ab“) zu beziehen.

Krugman lässt die Gelegenheit nicht aus, einen Seitenhieb in Richtung „Market Monetaristen“ auszuteilen: sie halten sich für gute Konservative, weil sie eine aggressive Geldpolitik befürworten, um die schwer angeschlagene Wirtschaft zu bekämpfen. Sorry, aber, sie haben keine politische Heimat. Die Politik, die sie vertreten, ruft kein Interesse hervor. Sogar konservative Mainstream-Ökonomen wie Taylor und Feldstein finden Wege, trotz niedriger Inflation und hoher Arbeitslosigkeit, eine Straffung der Geldpolitik zu fordern. Wenn nicht einmal die Realität diese durchgeknallte Orthodoxie bisher verbeult hat, dann wird es wahrscheinlich nie geschehen, fasst Krugman zusammen.

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