Das Congressional Budget Office (CBO) hat letzten Monat seine mit Spannung erwartete Prognosen für Schulden und Defizite veröffentlicht. Und es gab Schreie der Klagen von Defizit-Schimpfern, die in den vergangenen Monaten viel Einfluss auf den politischen Diskurs hatten, beschreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The Geezers Are All Right“) am Montag in NYTimes.
Das Problem war, dass die
offiziellen Haushaltszahlen in Ordnung aussehen. Wenn man aber seine Karriere auf
der Verkündigung eines bevorstehenden fiskalpolitischen Untergangs aufgebaut
hat, war es sicherlich nicht der Bericht, den man sehen wollte, legt der an der
University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor dar.
Bedeutet die steigende Anzahl der
Rentner nicht, dass Social Security (Sozialversicherungssystem)
und Medicare (der staatliche
Gesundheitsdienst für Rentner) dem Untergang geweiht sind, falls diese
Programme jetzt nicht radikal geändert werden? Vielleicht nicht, erwidert
Krugman selbst.
Die am Freitag veröffentlichten Berichte
von Social Security und Medicare legen nahe, dass das
amerikanische Pensionierungssystem eine wichtige Arbeit zu tun hat. Der Anteil
der Amerikaner über 65 zu den Amerikanern im erwerbstätigen Alter wird in den
kommenden Jahrzehnten unaufhaltsam steigen. Und das bedeutet steigende Ausgaben
für Social Security und Medicare als Anteil am Volkseinkommen.
Aber die Zahlen sind nicht
annähernd so überwältigend, wie man sich vorgestellt hätte. Die Daten deuten
darauf hin, dass wir, wenn wir wollen, die soziale Sicherheit aufrechterhalten
können, und zwar mit nur bescheidenen Anpassungen, argumentiert Krugman.
Was also sucht man hier? Die neuesten
Prognosen zeigen, dass die kombinierten Kosten von Social Security und Medicare
zwischen heute und 2035 auf etwas mehr als 3% im Vergleich zum BIP steigen
dürften. Mit etwas mehr Anstrengung im Gesundheitswesen könnte das
Grössenverhältnis leicht gesenkt werden. 3% des BIP ist eine grosse Zahl. Aber
es ist keine Zahl, die die Wirtschaft zum Erliegen bringt. Die USA könnten z.B.
die Lücke durch Steuererhöhungen schliessen, ohne Kürzung von Leistungen
überhaupt, und könnten trotzdem die niedrigsten Steuersätzen in der
fortentwickelten Welt haben.
Erzählen aber die grossen und die
guten Stimmen uns nicht seit langem, dass Social Security und Medicare nicht
nachhaltig sind, sodass sie völlig überarbeitet bzw. weniger grosszügig gestaltet
werden müssten? Ja, die gleichen Stimmen
fordern seit langem eine Kürzung der Staatsausgaben, weil sonst eine
Fiskal-Krise à la Griechenland drohe. Sie lagen alle falsch und sie liegen
falsch auch im Hinblick auf die Zukunft, hebt Krugman hervor.
Die Wahrheit ist, dass der
langfristige Ausblick für Social Security und Medicare, zwar nicht grossartig,
aber eigentlich gar nicht so schlecht ist. Es ist daher Zeit, damit aufzuhören,
sich damit zu beschäftigen, wie die Renten im Jahr 2035 gezahlt werden könnten,
sondern sich darauf zu konzentrieren, wie Arbeitsplätze für Amerikaner ohne Job
hier und jetzt geschaffen werden können, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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