Wenn die mengenmässige Lockerung
der Geldpolitik (d.h. QE: quantitative
easing) beschrieben wird, ist öfters zu hören, dass die Fed Geld druckt.
Die Fed kauft schliesslich Wertschriften im Wert von 2‘000 Mrd. $ auf. Wie werden
die Käufe aber bezahlt?
Die Fed schreibt dem Konto der einschlägigen
Bank, die die Wertschriften an die Fed verkauft, den entsprechenden Betrag dem Konto (deposit accounts) der Bank bei der
Fed gut, und zwar elektronisch. Es handelt sich also um elektronische Einträge.
Es sind die Reserven, die die Geschäftsbanken bei der Fed unterhalten.
Kauft die Fed Wertpapiere (US
Staatsanleihen und Hypothekenbonds der staatlichen Finanzierungsgesellschaften)
an, erhöht sie den Kontostand der betreffenden Banken, die die Papiere
verkaufen, dementsprechend. Die Fed druckt also kein Geld.
Wie man auf der Bilanz der Fed
sieht, ändert sich die Menge an Noten im Umlauf nicht. Auf der Passivseite der
Bilanz der Fed steigen die Reserven der Banken. Es sind Verbindlichkeiten der Fed
und Vermögenswerte der Banken. Diese elektronische Einträge haben keinen
Einfluss auf die breitere Geldmenge (money
supply). Sie sind Teil dessen, was als Notenbankgeldmenge (Geldbasis, d.h. monetary base) genannt wird. Und sie
sind keineswegs Bargeld (cash).
In diesem Zusammenhang erklärt John Aziz in einem kürzlich
erschienenen Artikel in The Week den Unterschied zwischen der Geldbasis und der Geldmenge. Während die
Notenbankgeldmenge massiv gestiegen ist, hat sich die Geldmenge verhalten
entwickelt.
Notenbankgeldmenge (monetary base), Graph: FRED, Fed St. Louis
Banknoten und Münzen repräsentieren
die greifbare Art von Dollar. Es gibt aber viele andere Arten von Dingen, die
als „Dollars“ gelten, welche für den Austausch verwendet werden: z.B. Kredite.
Die Banken schaffen Kredit durch das fractional reserve banking system. Die Banken können bis zu einem bestimmten (gesetzlichen)
Ausmass der Reserven, die sie halten, Kredit schöpfen.
Schatten Banken System (shadow banking system), Graph: Fed
St. Louis
Aziz zeigt anhand von
interessanten Abbildungen, dass die Notenbankgeldmenge (Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der Fed und Noten im
Umlauf) sich im Verlauf der Finanzkrise verdreifacht hat, während die Geldmenge
M2 nicht annähernd so stark
gestiegen ist. Aber selbst M2 umfasst nicht die gesamte Geldmenge (money
supply).
Es gibt nämlich ein Schatten Banken System (shadow banking system), wo auch eine
Kreditschöpfung stattfindet. Im Schatten Banken System wird Kredit
mittels Verbriefung (securitization) geschaffen. Es ist ein Verfahren, wo auf Schulden
basierende Vermögenswerte (wie z.B. Hypotheken, Kreditkartenschulden,
Auto-Kredite usw.) zusammen gepoolt und verkauft werden. Kreditschöpfung findet
auch via Repo-Geschäfte statt, wo Vermögenswerte
einem Kreditgeber als Sicherheit (collateral)
verpfändet werden.
US Geldmenge (M4), Graph: John Aziz via Prof. Steve Hanke
Die Fed kontrolliert also nicht
die gesamte Geldmenge. Aziz‘ Fazit ist, dass die Geldmenge trotz QE-Politik der
Fed geschrumpft ist, weil die Kreditschöpfung im Sog der Finanzkrise zum
Erliegen gekommen ist. Die neue Geldbasis ersetzt sozusagen die Kreditschöpfung
im Schatten Banken System. Da die Fed mehr und mehr Vermögenswerte aufkauft,
verbleiben im System immer weniger sichere und liquide Papiere, die als
Sicherheit (collateral) für die
Kreditschöpfung eingesetzt werden können. Ist es das Ziel der Fed, hat die Fed
mit der QE-Politik Erfolg. Die „neue“ Geldbasis hat aber diese Schrumpfung allem
Anschein nach noch nicht wett gemacht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen