Mittwoch, 12. Juni 2013

Mindestkurs ist kein „Währungskrieg“

Wenn man von Währungskriegen („currency wars“) spricht, meint man Abwertungswettlauf („competitive devaluation“), schreibt Jeffrey Frankel in einem informativen Artikel („All Quiet on the Currency Front“) in Project Syndicate.

Im Zuge der starken Abwertung des Yen in den letzten sechs Monaten dürfte das Thema auf der Tagesordnung des kommenden G8-Gipfel Treffens in Nordirland voraussichtlich prominent sein, unterstreicht der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor. Sollte es aber?

Nach Angaben des IWF (Art. 4) liegt Abwertungswettlauf vor, wenn Länder Wechselkurse „manipulieren“, um einen unfairen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Mitgliedern zu erlangen. Aber ein wesentlicher Punkt wird häufig übersehen, wenn der Begriff Währungskrieg sich auf die geldpolitische Lockerung (monetary expansion) durch z.B. die Fed, Bank of Japan oder eine andere Notenbank bezieht, hebt Frankel hervor. Begründung: Die Auswirkungen der geldpolitischen Impulse auf die Handelsbilanz (und damit auf die Nachfrage nach Waren der Handelspartner) eines Landes sind vieldeutig. Der Ausdruck „Währungskriege“ trifft eher zu, wenn Länder intervenieren, um die eigene Währung absichtlich abzuwerten, um die Handelsbilanz zu stützen, argumentiert Frankel.

Es war Brasiliens Finanzminister Guido Mantega, der den Begriff „Währungskriege“ geprägt hat. Die Vorwürfe an die USA sind aber laut Frankel besonders fehl am Platz, da die monetäre Expansion durch die Fed zur globalen Lockerung der Geldpolitik beigetragen hat, wo es notwendig war.

Die US-Behörden haben nicht in den Devisenmarkt eingegriffen oder sie haben sich auch nicht verbal für einen Wertverlust von US-Dollar eingesetzt. Die Dollar-Abwertung war nicht das Ziel der Fed bei der Umsetzung der QE-Politik. 

Nur wenige Länder werden der Teilnahme an einem „Währungskrieg“ beschuldigt, in den vergangenen Jahren diskrete Abwertungen vorgenommen zu haben. Die Schweiz wird beispielsweise mit dem Begriff „Manipulation“ in Verbindung gebracht. Der Schweizer Franken war aber so stark, selbst zu dem Zeitpunkt, als im September 2011 der Mindestkurs festgelegt wurde, dass die SNB nicht der unlauteren Unterbewertung der Landeswährung nicht beschuldigt werden kann, hält Frankel als Fazit fest.

1 Kommentar:

Heinrich Elsigan hat gesagt…

Das mit den Währungen hat relativ viele side effects.
Ich brauche mir nur das Delta der Leistungs-, Handels-, und Zahlungsbilanz von 2 Zeitpunkten anschauen und habe so einen guten Indikator für Kauf oder Wetten von Devisenwechselkursen, wobei die Zahlungsbilanz (inkl. aller Kapitalströme) letztendlich am relevantesten ist.
http://blog.area23.at/2013/06/warum-gewinnt-der-uro-gegenuber-dem-us.html