Donnerstag, 20. Juni 2013

SNB hält am Mindestkurs fest

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat heute im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung den Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR bekräftigt. Der Franken bleibt nach wie vor hoch bewertet. Eine Aufwertung des CHF würde die Preisstabilität gefährden und hätte schwierige Folgen für die Schweizer Wirtschaft. Die SNB stehe bereit, den Mindestkurs wenn nötig durch den Kauf von Devisen in unbeschränkter Höhe durchzusetzen, lautet in der Pressemitteilung.

Die SNB hat zudem das Zielband für den 3-Monats-Libor bei 0%-0,25% belassen. Bemerkenswert ist, dass die SNB nun eine leicht tiefere Inflation von minus 0,3% für 2013 erwartet.

Die Risiken für die Schweizer Wirtschaft bleiben hoch. Sie stammen weiterhin v.a. aus dem internationalen Umfeld, erklärt die SNB. Darüber hinaus betrachtet die SNB die tiefe Zinsen als Gefahr, dass die Ungleichgewichte am schweizerischen Hypothekar- und Immobilienmarkt zunehmen.


SNB Prognose für

Inflation
2013: -0,3%
2014: 0,2%
2015: 0,7%

Wirtschaftswachstum (BIP)
2013: 1%-1,5%



Schweiz - Inflationsprognose, Graph: SNB in: Geldpolitische Lagebeurteilung vom 20. Juni 2013


Ferner erkennt die SNB im heute vorgelegten Financial Stability Report 2013 Fortschritte beim Aufbau von Kapital bei den Grossbanken an, aber empfiehlt der CS und der UBS im Hinblick auf ihre Risiken die Transparenz zu erhöhen.

Das Verhältnis des verlusttragenden Kapitals zu risikogewichteten Aktiven (RWA) sei bei der CS von 5,2% im ersten Quartal 2012 auf 10%, bei der UBS von 7,5% auf 10,3% gestiegen. Die als systemrelevant wahrgenommenen Banken müssen ihre risikogewichteten Aktiven bis 2019 mit 13% Eigenkapital unterlegen.

Die Empfehlung der SNB besteht insbesondere aus drei Elementen: (1) Die Banken sollen eine mengenmässige Einschätzung ihres Gesamtrisikos veröffentlichen. (2) Die Banken sollen RWA (risk weighted assets, d.h. risikogewichtete Aktiva) sowohl aufgrund eines modellbasierten als auch eines standardisierten Ansatzes vorlegen und (3) Die Banken sollen Transparenz in Bezug auf Veränderungen in RWA durch die Veröffentlichung einer Zusammenfassung der Veränderungen in RWA mit ihren Ursachen erhöhen.

Diese Massnahmen, von denen einige von den Grossbanken bereits umgesetzt wurden, sollen dazu beitragen, die Höhe und Entwicklung von RWA besser zu verstehen, wobei damit die Glaubwürdigkeit des modellbasiertens Ansatzes erhöht werde, legt die SNB dar.



EUR/CHF und Devisenanlagen der SNB, Graph: Fritz Zurbrügg, SNB, June 2013

Exkurs:

Die SNB versteht unter dem verlustabsorbierenden Kapital das harte Kernkapital plus bedingte Kapitalinstrumenre mit hohen Auslösungniveau.

RWA (risikogewichtete Aktive) entspricht der Summe aller Bilanz- und Ausserbilanzpositionen einer Bank multipliziert mit einem Risikogewicht. Die Risikogewichtung richtet sich nach der Ausfallwahrscheinlichkeit.

Leverage Ratio gibt das Verhältnis des Kernkapitals zu einer angepassten Bilanzsumme wider.

Im Standardansatz werden Risikogewichte für grobe Klassen von Positionen vorgeschrieben.

Im modellbasierten Ansatz können die Banken ihre internen Modelle für die Bestimmung der Risikogewichtung verwenden.

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