Die SNB denkt nicht daran, über den Ausstieg zu reden. Die Risiken für die Schweizer Wirtschaft bleiben hoch und sie stammen weiterhin v.a. aus dem internationalen Umfeld. Thomas Jordan, SNB-Präsident hat heute gesagt, dass eine Abschwächung der globalen Konjunkturdynamik nicht ausgeschlossen werden kann.
In den USA hingegen ist das Wort tapering in aller Munde. Die Frage, die die Runde macht, lautet, ob die Fed bald
anfangen werde, die Käufe von Wertpapieren (monatlich in Höhe von 85 Mrd. $)
zurückzufahren?
Bernanke hat gestern gesagt, dass
die Käufe von Anleihen (US-Treasury + MBS) bis Mitte 2014 anhalten dürfte. Eine Zinserhöhung liege noch weit in der
Zukunft. Dennoch hat Fed-Chef mehr oder weniger einen harten Kurs (hawkish) vertreten, basierend auf
relativ optimistischen Prognosen. Die Renditen der US-Staatsanleihen sind
darauf hin gestiegen.
Interessant ist dabei die Rolle,
die die Laufzeitprämie (term premium) spielt. Analysten von Morgan Stanley liefern heute die folgende
Abbildung. Der Kommentar dazu lautet, dass der Anstieg der Laufzeitprämie, da
die Investoren davon ausgehen, dass die Fed demnächst die sog. Punch Bowl wegnimmt, die nominalen Renditen höher schickt. Der Anleihemarkt sei wegen der
niedrigen Laufzeitprämie ohnehin anfällig gewesen.
Laufzeitprämie (term premium), Graph: Hans Redeker, Morgan Stanley
Ich kann es noch nicht ganz deutlich
und direkt (was sowieso sehr schwer ist) beobachten, ob die Laufzeitprämie steigt. Aber ein Anstieg der
Laufzeitprämie würde schon Sinn machen. Denn die langfristigen Zinsen bestehen aus (1) der erwarteten Inflation, (2) der erwarteten kurzfristigen
Zinsen und (3) der Laufzeitprämie.
Es muss allerdings dazu erwähnt werden, dass
die Inflationserwartungen zuletzt zurückgegangen sind. Daher ist etwas
mehr Zeit notwendig, um darüber eine klare Aussage zu machen. Was heisst aber
Laufzeitprämie?
Die Laufzeitprämie ist die
zusätzliche Rendite, die die Investoren erwarten, dafür, dass sie langfristige
Anleihen statt kurzfristige Anleihen halten. Die Laufzeitprämie kompensiert
also Investoren für die Zinsrisiken, d.h. Kapitalgewinne oder –verluste, wenn
die Zinsen fallen oder steigen.
Im sog der Finanzkrise von 2008
hat sich aber die Natur der Laufzeitprämie etwas gewandelt. Weil erstens die
Volatilität der Rendite der US-Staatsanleihen gesunken ist, und zweitens die
Korrelation zwischen Anleihepreisen und Aktien im Verlauf der Zeit negativ
wurde. Das heisst, dass die Staatsanleihen einen besseren Schutz (hedging) gegen mögliche Risiken im Markt
boten. Die wachsende Nachfrage nach sicheren Anlagen (safe haven: Flucht in die Sicherheit) hat die Rendite der
US-Treasury Bonds gedrückt, was eine tiefe, zum Teil sogar negative Laufzeitprämie zur Folge hatte.
Da die US-Staatsanleihen (UST) und die Hypotheken-Bonds (MBS) der staatlichen Finanzierungsgesellschaften nicht vollkommene Substitution für andere Anlagen darstellen, hat auch das Anleihekauf-Programm (LSAP) der Fed dazu beigetragen, dass die Laufzeitprämie nach und nach gesunken ist, was im Grunde genommen mit dem trägen Wirtschaftswachstum zu tun hat. Die niedrige Laufzeitprämie sagt heute viel darüber aus, dass die Wirtschaft schwer angeschlagen ist. Erholt sich die Konjunktur, steigen die kurzfristigen Zinsen. Dann steigt auch die Laufzeitprämie.
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