In den USA scheiden sich die Geister derzeit an der Frage, ob die gesetzlich festgelegte Schuldenobergrenze (debt ceiling) angehoben werden soll oder nicht. Die politische Blockade lässt schlimme Konsequenzen befürchten.
Die US-Anleihemärkte bleiben jedoch davon unbeeindruckt, ob Amerika die höchste Bonitätsnote „AAA“ verlieren könnte oder nicht. Weit und breit sind keine Bond-Vigilantes in Sicht. Ganz im Gegenteil: Der Appetit nach liquiden, sicheren und hochwertigen Anleihen ist weltweit nicht gestättigt.
Die Rendite der US-Staatspapiere mit 3 Monaten Laufzeit ist gestern auf 0,01% gefallen. Händler berichten laut WSJ, dass die Renditen der kurzfristigen Papiere kurzfristig sogar unter Null gerutscht sind.
Rendite: US Staatspapiere mit 3 Monaten Laufzeit, Graph: wsj
Die Realrendite der TIPS mit 5 Jahren Laufzeit beträgt seit mehreren Quartalen negativ. Der aktuelle Wert ist Minus 0,41%.
Auch die Swap Spreads (30 Jahre) notieren seit mehreren Monaten negativ: Minus 29 Basispunkte.
Negative Swap Spreads liegen dann vor, wenn die Swapsätze niedriger sind als die Rendite der US-Staatsanleihen.
Es sieht derzeit wie folgt aus:
USD Swaps – US Treasury = UST Benchmark Swap Spread (30 Jahre)
3,868% - 4,158% = Minus 29,0 Basispunkte
Wie ist dies aber möglich?
Die Swap Spreads sind i.d.R. höher, weil sie sich aus variablen Zinssätzen ableiten lassen, die auf Credit Risk (Ausfallrisiko) beruhen.
Swap Spreads sind heute negativ, weil die Nachfrage nach fixen Zinssätzen sehr stark ist. Marktteilnehmer wollen „variable“ Sätze gegen „fixe“ Sätze tauschen (swap), d.h. viele Marktteilnehmer „variable“ verkaufen und „fixe“ kaufen wollen.
Ferner:
Auf der Versteigerung von inflationsgeschützten Anleihen (TIPS) mit 30 Jahren Laufzeit ergab sich gestern eine Zeichnungsquote (bid-to-cover Ratio) von 3,02x. Noch im Februar lag die Quote bei 2,54x. Das ist der beste Wert in der Geschichte der Staatpapiere mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Auch die Rendite von 1,744% stellt ein Rekordtief dar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen