Paul Krugman bezeichnet in seinem Blog die pauschale „Voodization“ der GOP als einen unvergesslichen Anblick. Worum geht es? Es geht um den Unsinn, dass die Reagan-Steuersenkungen zu einem gewaltigen Anstieg der Steuereinnahmen geführt habe und dass man auch heute daran glauben müsse. Krugman liefert vor diesem Hintergrund eine eindrückliche grafische Darstellung über die Geschichte der bundesstaatlichen Steuereinnahmen.
Die Art und Weise, wie Krugman darauf schaut, ist, die Gipfeln der Konjunkturzyklen zu vergleichen. Warum? Weil wir wissen, dass Rezessionen die Einnahmen der öffentlichen Hand reduzieren und die Erholungen die Einnahmen steigern. Es ist daher informativer, die Spitzen (nicht die Talsohlen der Rezessionen) zu betrachten. Denn Volkswirtschaften sind mehr oder weniger ähnlich glücklich und jede unglückliche Volkswirtschaft ist in eigener Weise unglücklich.
Im Übrigen: Da 1979-82 eine wirkliche Double-Dip-Rezession war, benutzt Krugman nur 1979 und ignoriert bei der Darstellung der Abbildung die „Erholung“ der Wirtschaft zwischen 1980-81.
Wachstumsrate der realen Pro-Kopf-Einnahmen des Bundes zwischen aufeinander folgenden Gipfeln der Konjunkturzyklen, Graph: Prof. Paul Krugman
Fazit: Es gab keine Reagan-Einnahmen-Wunder. Das Wachstum hat sich verlangsamt. Es war ein Clinton-Wunder. Und es war ein Bush II- gegenläufiges Wunder.
Da Greg Mankiw inzwischen in seinem Blog die Methode von Krugman beanstandet hat, geht Krugman in einem Folgebeitrag noch einmal auf das Thema ein. Prof. Mankiw weiss es natürlich ganz genau, warum Krugman die Daten ausgewählt hat, die er präsentiert. Da die Leser mögen vergessen haben, obwohl Krugman es in seinem Blog wiederholt erklärt hat, zeigt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises noch einmal auf, welcher Sinn hinter der Analyse von peak-to-peak-Interpolation steckt.
Hier ist also eine erneute Erläuterung: Es ist der Konjunkturzyklus, der den grössten Einfluss auf die Steuereinnahmen ausübt, weshalb strenge Sparmassnahmen (fiscal austerity) angesichts einer Liquiditätsfalle so ineffizient sind, selbst bei der Verringerung der Defizite. Und in normalen Zeiten hängen die Konjunkturzyklen viel mehr davon ab, was die Fed macht als davon, was der Rest der Regierung unternimmt (das ist wiederum anders, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt).
Was man braucht, ist, vom Konjunkturzyklus zu abstrahieren. Und der einfachste Weg, das zu tun, ist, die Gipfeln der Konjunkturzyklen zu vergleichen, also die Zeitperioden, wenn in der Wirtschaft mehr oder weniger Vollbeschäftigung herrscht. Eine Beschäftigung mag in einigen Gipfeln voller sein als in anderen. Aber die Unterschiede sind klein, während die Tiefe der Einbrüche bei Talsohlen der Rezessionen variabler ist.
Die peak-to-peak interpolation (Spitzen-Interpolierung) ist eine gängige Praxis in vielen Analysen, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Es ist, wie die Fed die Kapazitätsauslastung einschätzt. Es ist, wie Social Security Administration langfristige Projektionen erstellt. Genauso hat auch Krugman die Daten zusammengetragen, um die Abbildung von oben vorzustellen.
Die Gipfeln der Konjunkturzyklen entsprechen nicht Amtszeiten eines Präsidenten, lautet aber der Einwand. Na, und?, reagiert Krugman. Reagans Wunder muss daher sehr mickrig gewesen sein, wenn es nichts gebracht hat. Es zeigt sich, wenn man die Spitzen der Reagan-Bush-Ära Konjukturzyklen mit der Spitze der Konjunkturzyklen aus der Carter-Ära vergleicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen