Donnerstag, 23. Juni 2011

Einkommensteuereinnahmen als Anteil am BIP

Vier Dinge passieren mit Einkommensteuereinnahmen als Anteil am BIP, erklärt Brad DeLong in einem lesenswerten Beitrag in seinem Blog.

Sie neigen dazu, im Lauf der Zeit anzusteigen, wenn die Sätze konstant bleiben, weil die Inflation (bevor 1981) und das Wirtschaftswachstum mehr Einkommen in höhere Steuerklassen verlagern,
Sie fallen, wenn die Steuersätze reduziert werden,
Sie steigen, wenn die Bemessungsgrundlage erweitert wird,
Sie fallen in Rezessionen und sie steigen in Booms (Aufschwung).


Maximale persönliche Einkommensteuersätze und Einnahmen, Graph: Prof. Brad DeLong

Die blaue Kurve: Einnahmen aus persönlichen Einkommensteuern als Anteil (in %) am BIP.
Die rote Kurve: Maximaler persönlicher Einkommensteuersatz/10.
Der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor deutet zunächst auf die Steuersenkungen in den 1960er Jahren (Kennedy und Johnson) hin. Die persönlichen Steuereinnahmen als Anteil am BIP sind als Reaktion darauf gesunken, wenn auch nur um etwa ¾ so viel wie die Steuersenkungen oder ein statischer Voranschlag naiv nahelegen würde.
Danach gab es einen unwillkommenen, inflationären Boom der späten 1960er Jahre, der (zusammen mit der Ergänzungsabgabe der späten 1960er Jahre) die Steuereinnahmen bis vor der Rezession von 1970-71 in die Höhe schoss, und sie dann nach unten drückte.

Man kann auch die Reagan-Steuersenkungen der 1980er Jahre in der Abbildung sehen. In Reaktion darauf sind die persönlichen Steuereinnahmen als Anteil am BIP gesunken.

Man kann in der Abbildung die Steuerreform von 1986 (Bradley und Baker) beobachten: (a) die Bemessungsgrundlage wurde erweitert, womit es zu mehr Einnahmen gekommen ist, aber (b) die tieferen Steuersätze, womit weniger eingenommen wurde, sorgten dafür, dass sich ein Netto-Effekt von Null ergab, beschreibt DeLong.

Und dann die Clinton-Steuererhöhung von 1993. Es kam danach nicht zu einem Einnahmen-Boom, weil die Anhebung der Steuersätze gross was (es war nicht gross), sondern die Verringerung des Haushaltsdefizits und andere Faktoren, die zu einem Boom in den späten 1990er Jahren geführt haben.

Wie man weiter sehen kann, folgte den Bush-Steuersenkungen von 2001 keine Tendenz der Einnahmen zurück auf das Vor-Steuern-Niveau. Und dann brachen die Einnahmen aus den persönlichen Einkommensteuern mit dem Erscheinen der „Little Depression“ zusammen.

Das ist die Geschichte, schlussfolgert DeLong.

Beachten Sie bitte, dass die gesamten Erlöse sich als Anteil am BIP nach Reagans Steuersenkungen erholt haben. Beachten Sie: Einnahmen, nicht die persönlichen Einkommensteuer-Einnahmen, sondern nur Einnahmen. Warum? Weil Reagan Social Security-Steuern erhöht hat. Dass man die Einkommensteuersätze reduzieren kann, ohne Rückgang der Einnahmen, ist überhaupt nicht überraschend, wenn man gleichzeitig einige andere Steuersätze erhöht, legt der ehemalige Staatssektretär im amerikanischen Finanzministerium dar.

Glauben Sie deswegen nicht, was David Ranson in einem Artikel („Probing the Limits of Federal Revenue“) in Forbes schreibt. Er spielt mit Ihnen Bauernfängerspiel (Gimelblättchen), hebt DeLong als Fazit hervor.

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