Viele Leute scheinen es schwer zu haben, zu akzeptieren, dass es Zwischenpositionen gibt, insbesondere, wenn man den freien Markt und Hard Money-Dogma hinterfragt, ohne ein wilder Mann zu sein, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.
Worum geht es? Was der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor damit meint, verdeutlicht er anhand von zwei aktuellen Beispielen:
Zu sagen, dass etwas Inflation manchmal eine gute Sache sein kann, bedeutet nicht, dass man Hyperinflation befürwortet.
In einem tiefen Abschwung deficit spending zu fordern, bedeutet nicht, dass Verschuldung und Defizite keine Rolle spielen, usw.
Argentinien, reales BIP pro Kopf, Graph: Prof. Paul Krugman
Diese Unfähigkeit, Unterschiede zu machen, stand neulich auf dem Display als Reaktion auf seinen Argentinien-Beitrag, hebt Krugman hervor. Sein Argument sei gewesen, dass man Argentinien wirklich nicht als Fallbeispiel herhalten kann, dass default (Zahlungsunfähigkeit) immer eine Katastrophe ist, zumal Argentinien nach der Erklärung der Zahlungsunfähigkeit eine kräftige Erholung hatte.
Krugman sei davon ausgegangen, dass es ein klares und einfaches Argument gewesen ist. Aber viele Menschen haben anscheinend geglaubt, dass er behauptet habe, dass
in Argentinien in diesen Tagen alles wunderbar sei,
alles, was Kirchner getan habe, richtig gewesen sei,
default die einzige Ursache für gute Nachrichten in Argentinien gewesen sei, und
jeder sofort Zahlungsunfähigkeit erklären müsse.
Nein, er habe keine dieser Behauptungen aufgestellt, hält Krugman fest.
Er mache sich wirklich Sorgen über den Zustand des Leseverständnisses. Oder vielleicht sind es nur die Extremisten, die die nicht-extremen Positionen von anderen Menschen nicht fassen können.
PS:
Argentinien litt schrecklich von 1998 bis 2001, weil es versucht hat, Stabilisierungsmassnahmen zu treffen. Aber das Land hat Ende 2001 Zahlungsausfall (default) erklärt. Es ging durch einen kurzen, scharfen Abschwung. Doch schon bald begann eine rasche Erholung, die sich für eine lange Zeit fortsetzte.
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