Nouriel Roubini befasst sich in einem interessanten Beitrag („The eurozone heads for break up“) in FT mit der Eurozone-Krise. Seiner Einschätzung nach gibt es 3 Optionen, die auf einen Ausweg hindeuten:
(1) Der Euro könnte sich scharf abwerten, beispielsweise bis auf die Parität gegenüber dem US-Dollar, um die Wettbewerbsfähigkeit an der EU-Peripherie wiederherzustellen. Aber angesichsts der Handelsstärke Deutschlands ist ein scharfer Verfall der Gemeinschaftswährung nicht wahrscheinlich. Und auch die Falken-Politik der EU stellt sich dagegen.
(2) Der deutsche Weg würde auch nicht funktionieren: Reformen zur Steigerung der Produktivität und eine Deckelung des Lohnwachstums. Auf kurze Sicht neigen solche Reformen tatsächlich dazu, das Wirtschaftswachstum zu schmälern. Es hat für Deutschland mehr als Jahrzehnt gedauert, die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen: Ein Horizont, der zu lang für das notwendige Wachstum für die Volkswirtschaften an der EU-Peripherie ist.
(3) Deflation: Diese Option ist aber mit einer anhaltenden Rezession verbunden. Argentinien hat versucht, diesen Weg zu gehen, aber es hat nach drei Jahren eines immer tieferen Einbruchs wieder aufgegeben und sich für default entschieden. Und auch das „Currency Board“-peg wurde fallen gelassen. Selbst wenn Deflation erreicht würde, würde die reale Last der privaten und öffentlich-rechtlichen Schulden ansteigen. All das Gerede der EZB und der EU über die interne Abwertung (internal depreciation) ist daher fehlerhaft, während die strengen Sparmassnahmen (fiscal austerity) auf kurze Sicht auf dem Wirtschaftswachstum lastet.
Angesichts der Unwahrscheinlichkeit der drei Optionen gibt es laut Roubini nur einen anderen Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum an der Peripherie anzukurbeln: Austritt aus dem Euro und Rückkehr zu nationalen Währungen und eine massive nominale und reale Abwertung, fasst der an der Stern School of Business, New York University lehrende Wirtschaftsprofessor zusammen.
Ein wichtiger Punkt hier ist, dass letztlich eine reale Abwertung für die angeschlagenen Länder der Eurozone notwendig ist. Wie es zu bewältigen ist, ist aber die brennende Frage, bemerkt David Beckworth dazu in seinem Blog.
Hat tip to Mark Thoma.
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