Um erfolgreich vorhergesagt zu haben, dass wir da wären, wo wir jetzt sind, müsste man ein grosse Anzahl von Dingen vorhergesagt haben, bemerkt Brad DeLong in seinem Blog.
Der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor zählt folgende 10 Punkte auf:
(1) Dass eine weltweite Ersparnisschwemme (global savings glut) und ein Zeitraum von niedrigen Zinsen einen Immobilienboom hervorrufen würden.
(2) Dass der Immobilienboom sich in eine Immobilienblase verwandeln würde.
(3) Dass die Immobilienblase zu einem Zusammenbruch der Hypotheken Underwriting-Standards führen würde.
(4) Dass die Risikomanagement-Praktiken an der Wall Street nicht existend wären.
(5) Dass die Fed nicht in der Lage wäre, ihren üblichen Firewall zwischen der Finanz- und Realwirtschaft zu konstruieren.
(6) Dass die Fed sich nicht ermächtigt fühlen würde, notwendite Notfall-Massnahmen zu treffen, um die Nachfrage während und unmittelbar nach der Finanzkrise zu stabilisieren.
(7) Dass die Obama-Regierung mit einem kleinen Konjunkturpaket kommen würde.
(8) Dass die Politik die Obama-Regierung daran hindern würde, eine zweite Chance zu bekommen.
(9) Dass die Obama-Regierung aufgeben würde, zu versuchen, eine starke Erholung voranzutreiben.
(10) Dass der geistige Sieg des keynesianischen Ansatzes auf der Ebene der Realität (Vorhersage und Überprüfung des Verlaufs der Little Depression) mit einer nicht-intellektuellen Ablehnung des keynesianischen Ansatzes auf der Ebene der Politik einhergehen würde.
„Hätten Sie alle diese Punkte richtig geschätzt, wären Sie ein Zauberer“, fasst der ehemalige Staatssektretär im amerikanischen Finanzministerium zusammen. Es ist aber niemandem gelungen.
Kluge Leute sind ab dem Punkt (5) gescheitert. Viele Ökonomen, dazu zählt DeLong auch sich selbst, sind besonders am Punkt (4) vorbeigegangen, dass die Wall Street mit professionellen Risikomanagern voll wäre. Stattdessen besteht die Wall Street aus unbedarften Bank-CEOs, die ihre Organisationen wirksam einsetzen, während die Untergebene darunter nicht abgesicherte „out of money“ Puts verkaufen. Die Geschichte ist aber komplex, hält DeLong fest.
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