Jamie Dimons Auftritt auf einer öffentlichen Pressekonferenz des Fed-Chefs Ben Bernanke war bemerkenswert. JP Morgan Chase CEO hat an Bernanke in einer Frage-Antwort-Stunde eine drei Minuten dauernde Frage gestellt, um seine Besorgnisse über die aktuelle Finanzreform zum Ausdruck zu bringen. Das ist ungewöhnlich, da die Entscheidungsträger von renommierten Unternehmen jederzeit die Möglichkeit haben, den Notenbankpräsidenten persönlich zu treffen. Warum hat aber Dimon Bernanke öffentlich mit einer wunderlichen Frage konfrontiert? Es gibt dazu zwei widersprüchliche Theorien, berichtet John Carney von CNBC .
Die eine Theorie besagt, dass es ein Zeichen ist, dass Bernanke das Vertrauen an die Spitzenbanker des Landes verloren hat, was ein ernsthaftes Hindernis für eine wirksame Geldpolitik sein kann. Die andere Theorie legt nahe, dass Dimon einen Wutanfall hatte, und öffentlich ausgerastet ist, weil er hinter verschlossenen Türen kein wichtiges Argument vortragen kann. M.a.W. deutet die Konfrontation auf Dimons Schwäche hin.
In jedem Fall sieht es so aus, als ob die jüngsten Signale der Fed-Gouverneure (siehe Daniel Tarullo), von den grossen Banken ein zusätzliches Sicherheitskapital (capital surcharge) zu verlangen, Dimon provoziert hätten. Es handelt sich um Werte, die über die in Basel im Vorjahr vereinbarten Kapitalanforderungen und Liquiditätspuffer hinausgehen.
Gemäss der in Basel festgelegten Basisanforderung müssen Banken 7% (4,5% common equity, d.h. hartes Kernkapital + 2,5% Puffer) der risikogewichteten Vermögenswerte auf die Seite legen.
Da die Regulierungsbehörden noch immer keine Einigung über zusätzliche Liquiditätsvorschriften für die „systemically important financial institutions“ (SIFI) erzielt haben, scheint Dimon die Fähigkeit von Grossbanken aufrechterhalten zu wollen, die Weltwirtschaft jederzeit wieder in die Luft zu sprengen.
PS: Hier ist das Video (h/t to FT Alphaville).
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