In einem Moment der Selbstbesinnung stellt Paul Krugman in seinem Blog Überlegungen an, in wieweit der Abschwung sich in der Art und Weise ausgespielt hat, wie er gedacht hatte. Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises zählt sich zu den vier Haupt-Ansichten, die in der Anfangszeit im Widerspruch zu einer erheblichen Anzahl von anderen Kommentatoren gestanden sind.
(1) Der Einbruch wäre lang anhaltend, mit einem längeren Zeitraum eines Wachstums ohne Beschäftigung (jobless recovery),
(2) Solange wir in einer Liquiditätsfalle stecken, würden die Zinsen trotz eines grossen Haushaltsdefizits niedrig bleiben,
(3) Solange wir in einer Liquiditätsfalle stecken, würden hohe Zuwächse der Geldbasis (monetary base) überhaupt keine Rolle für Inflation oder das nominale BIP spielen genau wie im Fall von Japan,
(4) Anhaltend hohe Arbeitslosigkeit würde Löhne und die Kerninflation niedrig halten und uns ziemlich wahrscheinlich in eine Deflation japanischen Stils drängen.
Was die ersten 3 Punkte betrifft, hatte Krugman vollkommen recht. Die mit dem vierten Punkt angesprochenen Nominallöhne haben sich widerstandsfähiger (nach unten) erwiesen als der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor erwartet hat. Er bemerkt, dass er die Auffassung von der abwärtsgerichteten Rigidität der Nominallöhne ernster hätte nehmen sollen.
Im Allgemeinen hätte Krugman nach eigenen Worten realisieren sollen, dass wir über die Lohn- und Preisbildung unter den Bedingungen der hohen Arbeitslosigkeit weniger wissen als über die Ersparnisse, die Investitionen und die Liquiditätsfalle. Sollten wir eine Deflation à la Japan haben, wird dies offensichtlich für eine Weile nicht geschehen, so Krugman.
Aber verglichen mit den Leuten, die eine V-förmige Erholung, kräftig steigende Zinsen und Hyperinflation für das Jahr 2010 vorausgesagt haben, liegt Krugman „nicht allzu schlecht“: Er gibt sich 3,5 von 4.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen