Mittwoch, 8. Juni 2011

Deutschland fordert Umschuldung Griechenlands

Finanzminister Wolfgang Schäuble fordert in einem Schreiben an EU-Finanzminister, den IWF und die EZB (a) ein neues Hilfsprogramm für Griechenland (ohne den Umfang zu nennen) und (b) eine Umschuldung mit Betonung auf Lastenteilung (zwischen den privaten Investoren und Steuerzahlern).

Mit einem Bond-Swap sollen alte in neue Staatsanleihen umgetauscht werden, einschliesslich einer Verlängerung der Laufzeit der ausstehenden griechischen Staatsanleihen um 7 Jahre. Sonst drohte die erste ungeordnete Zahlungsunfähigkeit (default) eines Landes in der Eurozone

FT Alphaville präsentiert via Reuters den Volltext des Briefes (in Englisch).

Fazit:

(1) Fiscal Austerity Policy (strenge Sparmassnahmen) ist gescheitert.

(2) Deutschland erteilt der Option „roll-over“ (eine Lösung à la Wiener Initiative II) eine Absage und bevorzugt die Option „reprofiling“ (d.h. „sanfte“ Umschuldung, siehe weiter hier).

(3) Der deutsche Finanzminister gibt Spekulationen neue Nahrung.

(4) Es ist bemerkenswert, dass der deutsche Finanzminister, obwohl Deutschland keine Gelegenheit auslässt, auf die Unabhängigkeit der Zentralbank zu bestehen, der EZB in einem konkreten Fall nahelegt, was zu tun ist. Die EZB wird damit eindeutig vor den Kopf gestossen.

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