Sonntag, 20. Juli 2014

Gold und Austrian Economics

Man kann nicht sagen, dass Gold eine Fehlinvestition ist. Auch nach dem jüngsten Absturz hat man, wenn man im Jahr 2004 Gold gekauft hat, eine annualisierte Rendite von 10,4%, nach Abzug der Inflation.

In Gold wird im Allgemeinen investiert,um das Portfolio zu diversifizieren oder Risiko auszugleichen. Die Standard-Story besagt, dass der Ertrag aus Gold mit Zinsen irgendwie negativ korreliert ist, sodass die Wette auf Gold zu einem gewissen Grad eine Wette auf niedrige Zinsen ist.

Einige Wirtschaftsmodelle sagen voraus, dass das Gold auf lange Sicht einen positiven Ertrag bringen soll. Es gibt aber viel Varianz im Preis von Gold, die durch solche Faktoren nicht erklärt werden kann, wie Noah Smith in einem lesenswerten Artikel auf Bloomberg intelligent darlegt.

Smith rät, Vorsicht walten zu lassen, wenn es um Gold-Geschichten geht: (1) Man soll der Standard-Story nicht glauben, warum das Gold steigen werde, und (2) man soll Websites und Medien nicht folgen, die immer wieder behaupten, dass man Gold kaufen soll.

Die gängige Erklärung, warum man Gold kaufen soll, ist, eine Absicherung gegen die inhärente Schwäche des Fiat-Money-Systems. Stimmt es aber? Nein: Gold ist eine schlechte Absicherung gegen Inflation.

Die Korrelation ist sehr schwach. Zur Erinnerung: Der Goldpreis ist in den 2000er und 1980er Jahren kräftig gestiegen. Die Inflation war aber in den 1980er Jahren viel höher als in den 2000er Jahren.

Eine spekulative und extreme Version der gängigen Erklärung lautet, dass das gesamte Fiat-Money-System dazu verdammt ist, zu scheitern. Und nachdem dies geschehen ist, werden wir wieder zum Goldstandard zurückkehren. Deshalb solle man heute schon möglichst viel in Gold anlegen.

Es gibt auch mit dieser Geschichte einige grosse Probleme: Die Technologie hat sich so weit entwickelt, dass wir heute Dinge wie Bitcoin kaufen können anstatt physische Rohstoffe, die leicht gestohlen werden können wie das Gold. Und wenn die Zivilisation so zusammenstürzen würde, wo wir nicht einmal Computer benutzen können, dann sollte man heute in Waffen, Munition, Samen und Antibiotika investieren, unterstreicht Smith mit Ironie, aber Recht.

Es grösseres Problem der Gold-Geschichte ist die Frage, warum man erwarten soll, eine gute Rendite mit Gold zu erzielen? Wenn der Goldpreis steigen müsse, nur weil das Fiat-Money-System zum Scheitern verurteilt sei, ist der Fall, wo mehr und mehr Leute denken müssten, dass die Geschichte wahr ist. Das heisst, dass die Gold-Story eine Wette darauf ist, dass die eigene Version der makroökonomischen Perspektiven den makroökonomischen Perspektiven der meisten anderen Investoren voraus ist. Das ist aber eine höchst spekulative und riskante Wette.

Fazit: Die Story über Gold und das Fiat-Money wird in bestimmten Websites und Medien immer wieder oft als eine Mischung aus politischer Ideologie und Bezügen zu Austrian Economics (Österreichische Schule) präsentiert und gefördert.

PS: Fiat-Geld bedeutet, dass das Geld per Staatsdekret als gesetzliches Zahlungsmittel  gilt und es kein Recht gibt, es gegen Gold einzutauschen.




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