Man kann nicht sagen, dass Gold
eine Fehlinvestition ist. Auch nach dem jüngsten Absturz hat man, wenn man im
Jahr 2004 Gold gekauft hat, eine annualisierte Rendite von 10,4%, nach Abzug der
Inflation.
In Gold wird im Allgemeinen
investiert,um das Portfolio zu diversifizieren oder Risiko
auszugleichen. Die Standard-Story besagt, dass der Ertrag aus Gold mit Zinsen irgendwie
negativ korreliert ist, sodass die Wette auf Gold zu einem gewissen Grad eine
Wette auf niedrige Zinsen ist.
Einige Wirtschaftsmodelle sagen voraus, dass das Gold auf lange Sicht einen positiven
Ertrag bringen soll. Es gibt aber viel Varianz im Preis von Gold, die durch
solche Faktoren nicht erklärt werden kann, wie Noah Smith in einem lesenswerten Artikel auf Bloomberg intelligent darlegt.
Smith rät, Vorsicht walten zu
lassen, wenn es um Gold-Geschichten geht: (1) Man soll der Standard-Story nicht
glauben, warum das Gold steigen werde, und (2) man soll Websites und Medien
nicht folgen, die immer wieder behaupten, dass man Gold kaufen soll.
Die gängige Erklärung, warum man
Gold kaufen soll, ist, eine Absicherung gegen die inhärente Schwäche des Fiat-Money-Systems. Stimmt es aber?
Nein: Gold ist eine schlechte Absicherung gegen Inflation.
Die Korrelation ist sehr schwach.
Zur Erinnerung: Der Goldpreis ist in den 2000er und 1980er Jahren kräftig
gestiegen. Die Inflation war aber in den 1980er Jahren viel höher als in den
2000er Jahren.
Eine spekulative und extreme
Version der gängigen Erklärung lautet, dass das gesamte Fiat-Money-System dazu verdammt ist, zu scheitern. Und nachdem dies
geschehen ist, werden wir wieder zum Goldstandard zurückkehren. Deshalb solle
man heute schon möglichst viel in Gold anlegen.
Es gibt auch mit dieser
Geschichte einige grosse Probleme: Die Technologie hat sich so weit entwickelt,
dass wir heute Dinge wie Bitcoin kaufen
können anstatt physische Rohstoffe, die leicht gestohlen werden können wie das
Gold. Und wenn die Zivilisation so zusammenstürzen würde, wo wir nicht einmal
Computer benutzen können, dann sollte man heute in Waffen, Munition, Samen und
Antibiotika investieren, unterstreicht Smith mit Ironie, aber Recht.
Es grösseres Problem der
Gold-Geschichte ist die Frage, warum man erwarten soll, eine gute Rendite mit Gold
zu erzielen? Wenn der Goldpreis steigen müsse, nur weil das Fiat-Money-System zum Scheitern
verurteilt sei, ist der Fall, wo mehr und mehr Leute denken müssten, dass die Geschichte
wahr ist. Das heisst, dass die Gold-Story eine Wette darauf ist, dass die
eigene Version der makroökonomischen Perspektiven den makroökonomischen
Perspektiven der meisten anderen Investoren voraus ist. Das ist aber eine
höchst spekulative und riskante Wette.
Fazit: Die Story über Gold
und das Fiat-Money wird in bestimmten Websites und Medien immer wieder oft als
eine Mischung aus politischer Ideologie und Bezügen zu Austrian Economics (Österreichische Schule) präsentiert und gefördert.
PS: Fiat-Geld bedeutet, dass das Geld per Staatsdekret als gesetzliches Zahlungsmittel gilt und es kein Recht gibt, es gegen Gold einzutauschen.
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