Die jährliche Inflation im
Euro-Raum ist im Juli 2014 auf 0,4%
gesunken, wie eurostat heute mitteilt. Das bedeutet ein Rückgang gegenüber 0,5% im Juni 2013.
Die Paranoia um die Inflation ist
aber weit verbreitet.Inflation Vigilantes malen seit mittlerweile sechs Jahren den Teufel an die
Wand. Die Very Serious People machen uns Angst: Die Inflation ist um die Ecke.
Mainstream Makroökonomen haben
von Anfang an vorausgesagt, dass
(1) das Haushaltsdefizit in einer schwer
angeschlagenen Wirtschaft nicht inflationär ist,
(2) der Anstieg der
Notenbankgeldmenge (monetary base) im
Fiat-Money System, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt und die
nominalen Zinsen nahe null liegen (zero
lower bound), nicht zu einem Anstieg der Zinsen führt,
(3) die
Austeritätspolitik zur Schrumpfung der Wirtschaft beiträgt und
(4) der
Fiscal-Multiplikator positiv ist, wenn es infolge der Depression an Nachfrage
fehlt.
In einem Meinungsartikel im WSJ wurden Mainstream
Makroökonomen, die eine nachfrageorientierte Konzeption an den Tag legen, und
deshalb, die Erwartung, dass die Inflation durch die Decke schiessen werde,
zurückwiesen, als „fancy theorists“ abqualifiziert.
Diejenigen, die seit dem Ausbruch
der Finanzkrise von 2008 die schwache Performance der Wirtschaftspolitik als
ein Armutszeugnis für Ökonomen beschreiben, haben selbst eindeutig nicht die richtigen Antworten geliefert.
Heute mahnen sie plötzlich eine „Deflationslüge“ an.
Es liegt auf der Hand, dass wir uns heute technisch nicht in einer Deflation befinden.
Die Inflationsrate ist im Euro-Raum rückgängig, aber noch positiv. Doch gibt es
EU-Länder, die sinkende Preise verbuchen. Die Risiken, die Deflation entfaltet,
sind jedoch altbekannt.
Erstens über Erwartungen, dass
die Preise weiter fallen, was Verbraucher
veranlasst, Konsumausgaben hinauszuzögern. Und zweitens die Tatsache,
dass die privaten und öffentlichen Schulden nominal festgelegt sind und daher
die fallenden Preise die reale Last der Verschuldung erhöhen.
Wie sieht es aber mit beiden
Risiken heute in der Realität im Euro-Raum aus? Der erste Effekt ist momentan
nicht sichtbar. Der zweite Effekt ist aber bereits im Gange. Das heisst, dass sich die Debt-Deflation Dynamik sich bereits entfaltet.
Es ist wichtig, zu unterstreichen,
dass dieser Effekt nicht entscheidend von einer negativen Inflation abhängt.
Die Dynamik setzt sich ein, sobald die Inflation anhaltend tiefer tendiert als
die erwartete Inflationsrate. Die Disinflation betätigt m.a.W. die Debt-Deflation Dynamik.
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