Die Angebotsökonomen, die seit Beginn der Great Recession unermüdlich vor einer galoppierenden Inflation warnen, weil die Fed am expansiven geldpolitischen Kurs festhalte, verbreiten neuerdings das Gerücht, dass ein plötzlicher Lohnschub die Fed veranlassen würde, geldpolitische Impulse zurückzuziehen.
Was ist dran wahr? Josh Bivens schreibt in einem lesenswerten Artikel („Is wage growth the problem or the solution?“) in WSJ, dass es keine Hinweise für einen raschen Anstieg der Löhne gibt. Die Fed soll daher zuwarten, bis gewisse Anzeichen für Lohn-Inflation sich bemerkbar machen.
Diejenigen, die düstere Warnungen aussprechen, betrachten Lohnwachstum im Wesentlichen als ein Problem, das bekämpft werden muss. Aber das auffallendeste Versagen der US-Wirtschaft über die letzte Generation ist der bei weitem zu langsame Anstieg der Löhne für die überwiegenden Mehrheit der amerikanischen Arbeitnehmer, hebt Bivens zu Recht hervor.
Abkopplung zwischen Produktivität und Entlohung der Arbeitnehmer, Graph: Josh Bivens, Elise Gould, Lawrence Mishel and Heidi Shierholz in: Wages Incomes and Wealth
Es gibt zur Zeit erstens keine Beweise dafür, dass die Löhne steigen. Und zweitens wäre es kein Problem, sondern eine gute Sache, falls die Löhne steigen würden.
Da die Einkommen gesunken sind, haben die betroffenen Menschen weniger nachgefragt. Mit Lohnanstieg würde sich die Einkommenssituation der privaten Haushalte verbessern und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage angekurbelt.
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