Freitag, 25. Juli 2014

Geldmenge, Notenbankgeldmenge und Inflation

Die SNB hat zuletzt im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung von 19. Juni 2014 erklärt, dass für die Schweiz auf absehbare Zeit weiterhin keine Inflationsrisiken bestehen.

Die SNB hat sogar die neue Prognose für 2015 und 2016 mit 0,3% und 0,9% um jeweils 0,1% Prozentpunkte tiefer gesetzt als bei der letzten Lagebeurteilung.

Trotz des kräftigen Geldmengenwachstums gibt es also in der Schweiz keine Inflation. Wer daran geglaubt hat, dass die Wirtschaft durch das Angebot eingeschränkt war, hat einen starken Anstieg der Inflation vorausgesagt.

Wer eine nachfrageorientierte Konzeption an den Tag gelegt und die Auswirkungen der Nullgrenze für nominale Zinsen (zero lower bound) mitberücksichtigt hat, hat einen Anstieg der Inflation von Anfang an kategorisch ausgeschlossen. Zumal die Notenbank nicht die Geldmenge kontrolliert, sondern nur die Notenbankgeldmenge (Geldbasis).

Die folgende Abbildung der ZKB bietet dazu ein reichliches Anschauungsmaterial: Ein Chart zum Einrahmen lassen.



Schweizer Geldpolitik im Sog der Finanzkrise von 2008: Geldmengenwachstum versus Inflation, Graph: ZKB in DMO

M2 und/oder M3 werden durch die krisenbedingt umgesetzte unkonventionelle Geldpolitik der SNB nicht besonders tangiert. Wenn die Notenbankgeldmenge steigt, fällt der Geldmultiplikator zum Ausgleich.

Die Gelder, die durch die SNB in den Markt gepumpt werden, werden von den Banken als Reserve wiederum bei der SNB parkiert oder von den Privaten als Cash gehalten.

Exkurs:

Die Geldmenge M0 umfasst das von der Zentralbank geschaffene Geld. Sie wird in der Schweiz Notenbankgeldmenge (monetary base, d.h. monetäre Basis) genannt und besteht aus dem Notenumlauf plus Giroguthaben der Banken bei der SNB. Auf die M0 hat die SNB einen direkten Einfluss.

Die Geldmenge M3 besteht aus der Geldmenge M2 und zusätzlich aus den Termineinlagen in CHF (Termingelder). Im Unterschied zur Notenbankgeldmenge bestehen die Geldmengen M1, M2 und M3 hauptsächlich aus Geld, das die Banken geschaffen haben (d.h. Geldschöpfung), wie die SNB kurz erläutert.


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