Montag, 7. Juli 2014

Wie stur ist eigentlich angebotsorientierte Konzeption?

John Cochranes anti-keynesianische Strafpredigt ist zur Zeit in der amerikanischen Blogosphäre in aller Munde.  Hier nimmt Noah Smith dazu Stellung. Auch Nick Rowes Antwort ist unbedingt lesenswert.

Wie Paul Krugman richtig beschreibt, beschmückt der an der Chicago University lehrende Wirtschaftsprofessor das Wort Nachfrage mit Angst auslösenden Zitaten.

Die Anhänger der angebotsorientierten Konzeption vertreten im Allgemeinen die Ansicht, dass das Arbeitslosengeld, die Obamacare, Regulierung der Finanzmärkte und so weiter die Bereitschaft der Arbeitnehmer und Unternehmen verringern, wirtschaftliche Aktivität anzukurbeln.

Die Angebotsökonomen sagten mit Hinweis auf die Verfünfachung der Bilanz der Fed im Sog der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) eine galoppierende Inflation voraus.



Fed: Notenbankgeldmenge vs. Geldmultiplikator, Graph: Fred Fed St. Louis via Prof. Paul Krugman



Die Verfechter der nachfrageorientierten Konzeption hingegen sagten, dass der Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base) nicht zum Anstieg der Inflation führt, wenn die Zinsen nahe null Prozent (zero lower bound) liegen, zumal es an Nachfrage fehlt, und die Produktionslücke (output gap) geöffnet bleibt.

Bei anti-keynesianischen Geschichten handelt es sich m.a.W. um angebotsseitige Geschichten.

Warum sieht aber die Realität anders aus als von Angebotsökonomen beschrieben wird? Weil Zentrankbanken nicht die Geldmenge, sondern nur die Notenbankgeldmenge (Geldbasis) kontrollieren. Die Geldmenge M2 beispielsweise wird von der Ausdehnung der Geldbasis nicht tangiert.

Ein Anstieg der Notenbankgeldmenge (= Notenumlauf + Einlagen der Banken bei der Zentralbank) wird durch den Rückgang des Geldmultiplikators wieder wettgemacht wie in der Abbildung zu sehen ist.

PS:

Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes= M1/BIP

Geldmultiplikator=M1/Notenbankgeldmenge

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