Unter Quantitative Easing (QE) versteht man die mengenmässige
Lockerung der Geldpolitik.
Nachdem die nominalen Zinsen auf
der Nullgrenze (zero lower bound) landeten, setzten die Fed, die Bank of Japan (BoJ) und Bank of
England (BoE) im Sog der Finanzkrise von 2008 die QE als unkonventionelles Instrument ein, um weiterhin expansive Geldpolitik betreiben
zu können.
Die EZB hat sich davon
zurückgehalten. Aufgrund der ins Stocken geratenen kurzfristigen Refinanzierung
der Banken am Interbankenmarkt hat die EZB aber spätestens 2012 längerfristige
Refinanzierungsgeschäfte (LTROs) lancieren müssen.
Da die Erholung der Wirtschaft in
Europa nicht vom Fleck kommt, legt der IWF nun der EZB nahe, auf QE
zurückzugreifen.
QE-Politik würde sich von LTROs
wie folgt unterscheiden: (1) Die EZB würde direkt längerfristige Staatsanleihen
(mit einer Laufzeit von mehr als 3 Jahre) auf dem Markt kaufen, was auf die
Zinssätze und die Preise von Vermögenswerten Auswirkungen entfalten würde. (2) Die
Bilanzsumme der EZB würde sich ausdehnen. Und (3) die EZB würde den Ankauf von
Anleihen fortsetzen, bis das Inflationsziel erreicht ist.
Staatsanleihen im Bestand der
europäischen Banken, Graph: IMF, in: iMFdirect Euro Area –
Q&A on QE
Es gibt aber im Euro-Raum zu
wenig liquide Vermögenswerte (assets)
im Privatsektor. Der Markt für verbriefte Vermögenswerte ist klein wie der
Markt für Unternehmensanleihen. Bankschuldverschreibungen sind reichlich
vorhanden und liquid. Aber sie sind konzentriert. Die EZB würde sehr
wahrscheinlich keine Aktien kaufen wie die SNB oder Bank of Israel (BoI). Als
die einzig praktikable Option bleiben dann die Staatsanleihen.
Bestände an Staatsanleihen der europäischen Banken, Graph: Finanz und Wirtschaft
In der Abbildung ist zu sehen, wie
manche europäische Banken (v.a. in den von der Krise am stärksten betroffenen
EU-Ländern) in den vergangenen Jahren vermehrt
Staatsanleihen aufgestockt haben.
Kritiker verweisen auf die „wachsende gegenseitige Abhängigkeit europäischer
Banken und ihrer Heimatstaaten“. Die „Verflechtung von Kreditinstituten mit
ihren Heimatländern“ wird als problematisch angesehen.
Der IMF sagt aber, dass die EZB die immer wieder vorgebrachte Behauptung, dass
QE gegen das Verbot der „monetären Finanzierung der Haushaltsdefizite“
verstosse, widerlegen kann, solange sie die Staatsanleihen bei der Erfüllung
ihres Mandats kauft, in einer Art und Weise, die mit fiskalpolitischen Auswirkungen
nichts zu tun hat. Die EZB kann z.B. Staatsanleihen entsprechend dem Anteil der
betreffenden Länder am Kapital der EZB kaufen. QE wäre also laut IWF von
EZB-Mandat gedeckt.
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