Die ökonomische Logik des
EU-Beitritts für ärmere Länder war die wirtschaftliche Konvergenz mit reicheren
Ländern der Europäischen Währungsunion (EWU). Ziel war von einem stabilien
makroökonomischen Umfeld zu profitieren.
Und abgesehen von Portugal gab es
tatsächlich eine gewisse Konvergenz in den Anfangsjahren der Einheitswährung,
schreibt Simon Tilford in einem
lesenswerten Artikel („The eurozone is no place for poor countries“) in CER.
Dies hat aber 2008 den
Rückwärtsgang eingelegt. Und 2013 waren die ärmeren Mitglieder der EWU nicht
besser dran im Vergleich zum Durchschnitt der EU-15 als sie es 1999 waren.
Noch schlimmer ist, dass sie durch
eine Reihe von Ländern, die 2004 der EU beitraten, überholt wurden, die im Jahr
1999 viel ärmer gewesen waren.
Es fragt sich vor diesem Hintergrund,
ob die EWU ein Mechanismus der Divergenz geworden ist? Wenn ja, was sind die
Auswirkungen auf das Wachstum in der Eurozone als Ganzes?
Pro-Kopf-BIP im Vergleich
innerhalb der Eurozone, Graph: Simon
Tilford in: Centre For European Reform
Aus Sicht der plumpen Angebotsökonomen
reflektiert die mangelnde Konvergenz zwischen Mitgliedern der Eurozone das
Versagen der ärmeren Mitgliedstaaten für Reformen ihrer Volkswirtschaften. Das
Ergebnis sei daher der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche
Stagnation.
Andere Beobachter behaupten, dass
die Divergenz struktureller Natur sei.
Tilford hält beide Argumentation
für problematisch. Denn es gibt keine Korrelation zwischen der Arten von
Strukturreformen, die die EU-Kommission für Südeuropa empfiehlt und dem
Wirtschaftswachstum.
Einige der leistungsfähigsten
europäischen Volkswirtschaften in den letzten 20 Jahren, v.a. Schweden und
Österreich, haben relativ stark regulierte Arbeitsmärkte. Auch Deutschland hat
einen streng geregelten Arbeitsmarkt (trotz der Hartz IV Reformen), betont der
Autor. Es ist daher wichtig, die wirtschaftlichen Auswirkungen solcher Reformen
zu übertreiben.
Tilfords schlägt als Lösung für
die Eurozone eine Kombination aus Schulden-Abschreibungen und koordinierten
Konjunkturprogrammen vor, und zwar begleitet von Bemühungen der EZB, die
Inflation gemeinsam über den Zielwert hinauszuschieben.
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