Die Skills Mismatch-Story über Arbeitslosigkeit ist übertrieben und
nicht überzeugend, schreibt Gary
Burtless in einem lesenswerten Artikel in Brookings.
Die Arbeitslosenquote ist in den
USA auf 6,1% gesunken. Unternehmen beschweren sich schon über einen
Fachkräftemangel (skills shortage).
Für einen Ökonomen ist der zumeist zugängliche und überzeugende Beweis für
einen Fachkräftemangel in den Lohn-Daten zu finden.
Wo ist der Beweis der steigenden
Vergütung für Arbeitnehmer, deren Kompetenzen (skills) angeblich zu knapp bemessen sind? In den Medien lesen wir
häufig anekdotische Berichte, die uns informieren wollen, dass einige
Arbeitgeber Mühe hätten, für Stellenangebote (job openings) entsprechende Mitarbeiter zu finden.
Was sich in den Lohn-Daten schwer
finden lässt, ist die Unterstützung für die skills-mismatch
Hypothese, betont Brutless. Es gibt kaum Evidenz dafür, dass die Löhne und
Vergütungen viel schneller als 2% im Jahr wachsen (d.h. mehr als die Inflation).
Obwohl die Arbeitslosigkeit
gesunken ist, gibt es noch 2,5 mal so viele aktive Arbeitsuchende als
Stellenangebote. Zugleich gibt es zwischen 3 und 3,5 Millionen potenzielle
Arbeitnehmer ausserhalb der Arbeitskräfte, die zu Arbeitsuchenden werden würden,
wenn sie glaubten, dass es einfacher sei, einen Job zu finden.
Durchschnittswochenverdienst der Arbeitskräfte (Löhne und Saläre) in den USA, Graph:
Gary Burtless
Der Überschuss an Arbeitsuchenden
im Verhältnis zu Stellenangeboten schränkt Lohnwachstum weiter ein, ungeachtet
dessen, dass die Arbeitgeber sich klagen, die offenen Stellen nicht besetzen zu
können.
Es ist einfach für Arbeitgeber,
zu behaupten, dass qualifizierte Arbeitskräfte knapp sind. Es ist teuer für
sie, dazu überzugehen, um das Angebot zu erhöhen. Es sei denn, die Manager
haben alles, was sie Volkswirtschaftslehre lernten, wieder vergessen. Sie
sollten erkennen, dass die eine Möglichkeit, um eine Stelle zu besetzen, ist,
qualifizierten Arbeitsuchenden einen zwingenden Grund zu geben, den Job
anzunehmen, unterstreicht Burtless weiter.
Höhere Löhne, bessere
Vorsorgeleistungen und kulantere Arbeitsstunden sind i.d.R. gute Gründe für
Bewerber, ein Angebot für eine Stelle dem anderen vorzuziehen. Wenn Arbeitgeber
aber nicht bereit sind, bessere Vergütung anzubieten, um die Skills zu
bekommen, die sie anfordern, ist es folgerichtig, zu fragen, wie notwendig
solche Skills wirklich sind.
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