Donnerstag, 31. Juli 2014

Arbeitslosigkeit und Skills-Gap Story

Die Skills Mismatch-Story über Arbeitslosigkeit ist übertrieben und nicht überzeugend, schreibt Gary Burtless in einem lesenswerten Artikel in Brookings.

Die Arbeitslosenquote ist in den USA auf 6,1% gesunken. Unternehmen beschweren sich schon über einen Fachkräftemangel (skills shortage). Für einen Ökonomen ist der zumeist zugängliche und überzeugende Beweis für einen Fachkräftemangel in den Lohn-Daten zu finden.

Wo ist der Beweis der steigenden Vergütung für Arbeitnehmer, deren Kompetenzen (skills) angeblich zu knapp bemessen sind? In den Medien lesen wir häufig anekdotische Berichte, die uns informieren wollen, dass einige Arbeitgeber Mühe hätten, für Stellenangebote (job openings) entsprechende Mitarbeiter zu finden.

Was sich in den Lohn-Daten schwer finden lässt, ist die Unterstützung für die skills-mismatch Hypothese, betont Brutless. Es gibt kaum Evidenz dafür, dass die Löhne und Vergütungen viel schneller als 2% im Jahr wachsen (d.h. mehr als die Inflation).

Obwohl die Arbeitslosigkeit gesunken ist, gibt es noch 2,5 mal so viele aktive Arbeitsuchende als Stellenangebote. Zugleich gibt es zwischen 3 und 3,5 Millionen potenzielle Arbeitnehmer ausserhalb der Arbeitskräfte, die zu Arbeitsuchenden werden würden, wenn sie glaubten, dass es einfacher sei, einen Job zu finden.




Durchschnittswochenverdienst der Arbeitskräfte (Löhne und Saläre) in den USA, Graph: Gary Burtless

Der Überschuss an Arbeitsuchenden im Verhältnis zu Stellenangeboten schränkt Lohnwachstum weiter ein, ungeachtet dessen, dass die Arbeitgeber sich klagen, die offenen Stellen nicht besetzen zu können.

Es ist einfach für Arbeitgeber, zu behaupten, dass qualifizierte Arbeitskräfte knapp sind. Es ist teuer für sie, dazu überzugehen, um das Angebot zu erhöhen. Es sei denn, die Manager haben alles, was sie Volkswirtschaftslehre lernten, wieder vergessen. Sie sollten erkennen, dass die eine Möglichkeit, um eine Stelle zu besetzen, ist, qualifizierten Arbeitsuchenden einen zwingenden Grund zu geben, den Job anzunehmen, unterstreicht Burtless weiter. 

Höhere Löhne, bessere Vorsorgeleistungen und kulantere Arbeitsstunden sind i.d.R. gute Gründe für Bewerber, ein Angebot für eine Stelle dem anderen vorzuziehen. Wenn Arbeitgeber aber nicht bereit sind, bessere Vergütung anzubieten, um die Skills zu bekommen, die sie anfordern, ist es folgerichtig, zu fragen, wie notwendig solche Skills wirklich sind.



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