Montag, 6. September 2010

US-Arbeitsmarkt im August

Heute ist in den USA ein Feiertag. Labor Day. Die Märkte bleiben geschlossen. Die Angst geht um, dass die US-Wirtschaft erneut in eine Rezession abrutscht. Was sagt der amerikanische Arbeitsmarktbericht, der am Freitag mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde, aus? Positiv: (a) Die Aufwärtskorrekturen in den Monaten Juni und Juli, (b) der leichte Anstieg der Arbeitsstunden für die Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe, (c) der Anstieg der Stundenlöhne und (d) der Rückgang der langfristigen Arbeitslosigkeit, wie Calculated Risk adäquat zusammenfasst. Negativ: (a) Nur 60'000 Mitarbeiter, die für die Volkszählung vorübergehend eingestellt wurden, haben wieder eine Stellung gefunden und (b) der Anstieg der Teilzeitbeschäftigten.


USA Arbeitslosenquote (Aug. 2008 – Aug. 2010), Graph: BLS, Sept 3, 2010


Der private Sektor in den USA hat im August 67'000 Stellen geschaffen. Das ist deutlich mehr als erwartet. Insgesamt hat aber die US-Wirtschaft im vergangenen Monat 54'000 Jobs abgebaut. Das ist der dritte Rückgang in Folge. Die Arbeitslosenquote war mit 9,6% kaum unverändert. Die Anzahl der Arbeitslosen beläuft sich auf 14,9 Millionen. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist im August um 323'000 auf 6,2 Millionen zurückgegangen. Die Erwerbsquote beträgt 64,7% und das Verhältnis der Beschäftigung zu Bevölkerung ist mit 58,8% im Wesentlichen unverändert geblieben.

Die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft (NFP), Graph: BLS, Sept 3, 2010

Die Sorgen vor einem Double Dip belasten sicherlich das Sentiment. In der Politik sind dennoch beunruhigende Einbildungen zu beobachten, analysiert  Paul Krugman: (1) Die Wirschaft befinde sich auf dem Weg der Besserung, zwar langsam, aber das ist der Standpunkt des Weissen Hauses. Stimmt es? Nicht ganz, weil die Wirtschaft nach wie vor unter ihrem Potenzial wächst und die Beschäftigung viel langsamer wächst als die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Die Frage ist, wie lange es dauern wird, bis die Arbeitslosen beispielsweise auf 5,0% senkt? (2) Die Stimulierung der Wirtschaft müsse sich jetzt entfalten. Es gebe noch viel Mittel, die noch nicht eingesetzt worden sind. Das BIP-Niveau hängt aber nicht von den Gesamtmitteln ab, sondern davon, mit welcher Rate die Gelder ausgegeben werden, erklärt Krugman. Der Höhepunkt ist bereits erreicht worden. Von jetzt an geht es mit Stimulanz bergab, hält Krugman fest.

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